23. Oktober 2015 Richard Detje / Otto König / Klaus Pickshaus

IG Metall 2020: Machtressourcen für die Zukunft der Arbeit

In den kommenden vier Jahren gelte es, den »Erfolgskurs« fortzusetzen, erklärte Jörg Hofmann unmittelbar nach seiner Wahl zum neuen 1. Vorsitzenden der IG Metall. In der Tat kann auf eine erfolgreiche Bilanz zurückgeblickt werden.

Die Strategie der Stärkung der Organisationsmacht gelang: Mit dem Beschäftigungsaufbau in der Metall- und Elektroindustrie nach dem Ausklang der Großen Krise 2008/09 steigt mittlerweile im fünften Jahr in Folge die Zahl der Mitglieder; sie liegt gegenwärtig bei knapp 2,3 Millionen. Und als Frucht einer erfolgreichen Entgeltpolitik gingen auch die Beitragseinnahmen nach oben.

Der Erfolg ist hart erkämpft: weniger Gratisbeigabe einer positiven Konjunkturentwicklung, mehr Ergebnis hartnäckiger und verstärkt beteiligungsorientiert ausgerichteter Organisationsarbeit. Im kommenden Jahrzehnt wird die IG Metall 190 Millionen Euro in neue Erschließungsprojekte investieren. Dass das notwendig ist, zeigt sich daran, dass auch organisations- wie tarifpolitische Fortschritte nicht verdecken können, wie schmal der Pfad nach wie vor ist: Der Organisationsgrad konnte seit 2011 gehalten, aber nicht gesteigert werden, und spürbar steigende Realeinkommen sind nicht zuletzt die Frucht eines äußerst gefährlichen ökonomischen Krisenzusammenhangs: einer am deflationären Rand verlaufenden Preisentwicklung. Ob in den kommenden Jahren überhaupt Rückenwind zu verspüren sein wird, ist ungewiss.

Auf dem Gewerkschaftstag vom 18.-24. Oktober in Frankfurt a.M. wurde das in Berichten und Debatten über die weiter fortschreitende Prekarisierung der Arbeit immer wieder deutlich.

Richard Detje ist Redakteur, Otto König Mitherausgeber von Sozialismus, Klaus Pickshaus ist ehemaliger Bereichsleiter Arbeitsgestaltung beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt a.M.

Die komplette Leseprobe als pdf-Datei!

Zurück