Marxismus-Feminismus
Frauen im neoliberalen Kapitalismus
Supplement der Zeitschrift Sozialismus 9-2016
44 Seiten | 2016 | EUR 6.00
ISBN 978-3-89965-871-2
Marxistische Begriffe, insbesondere der Arbeitsbegriff, stehen seit längerem selbst auf dem Prüfstand, werden auch einer Kritik und Weiterentwicklung unterzogen, um die Rolle von Frauen in der Reproduktion zu begreifen. Im Frühjahr 2015 befassten sich rund 600 marxistische Feministinnen aus 20 Ländern auf Einladung des Berliner Instituts für kritische Theorie (InkriT) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin mit dieser Themensetzung.
Dabei ging es auch um die Selbstverortung, d.h. um die Frage, ob der Marxismus-Feminismus als Begriff und historische Tatsache eine Berechtigung hat. Die Grundthese war durch Frigga Haug umrissen: Marxismus und Feminismus eint »der kategorische Imperativ aus dem Kommunistischen Manifest: ›alle Verhältnisse umzustürzen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.‹ In der Perspektive kann man sich einfinden, können es alle Frauen – aber der Weg ist ein einziges Hindernisrennen.« Marxismus-Feminismus sei »geprägt durch die Anstrengung der feministischen Revolution, Eingang in den Marxismus zu erkämpfen und zu erarbeiten. Der Widerstand dagegen zwingt ihm zunächst eine gegensätzliche, polemische Form auf. (...) Perspektivisch geht es darum, die Entpatriarchalisierung der Geschlechterverhältnisse mit dem sozialistischen Umbau der Produktionsverhältnisse zu verschmelzen, also gleichsam um eine Revolutionierung der Revolution.«
Die Diskussionsbeiträge in diesem Supplement beziehen sich kritisch auf diese Selbstverortung.
Inhalt
Redaktion Sozialismus
Einleitung
Petra Reichert
Marxismus-Feminismus: Beitrag zur Rückgewinnung einer sozialistischen Perspektive?
Stephanie Odenwald
Feminismus kontra Familie?
Gisela Notz’ »Kritik des Familismus«
Ursula Schumm-Garling
Frauen und prekäre Beschäftigung
Risiken für Frauen im neoliberalen Kapitalismus
Johanna Klages
Frauenbefreiung und Rechtspopulismus
Die Autorinnen
Petra Reichert war langjährig Gleichstellungsbeauftragte, lebt in Hamburg.
Stephanie Odenwald war im GEW Hauptvorstand zuständig für Berufliche Bildung und Weiterbildung, lebt in Berlin.
Ursula Schumm-Garling war Professorin für Soziologie in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Technischen Universität in Dortmund, lebt in Berlin.
Johanna Klages war Dozentin an der ehemaligen Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) in Hamburg, lebt in Hamburg.