26. Januar 2016 Dierk Hirschel / Ralf Krämer: Normalbeschäftigte, Prekäre und die Rolle der Gewerkschaften

Ab durch die Mitte?

Strategiefragen

Im DGB gibt es seit Jahren eine Auseinandersetzung über die Ausrichtung gewerkschaftlicher Politik. Konkret geht es um die Frage, welche Beschäftigtengruppen die Gewerkschaften künftig ansprechen sollen. Die Industriegewerkschaften konzentrieren sich betriebs- und tarifpolitisch auf gut qualifizierte Beschäftigte. ver.di macht darüber hinaus Politik für prekär Beschäftigte.

Hier ist häufig der Staat der Adressat gewerkschaftlicher arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Forderungen. Diese Strategie wird dafür kritisiert, dass sie sich auf vermeintliche gesellschaftliche Minderheiten konzentriert, die nur schwer gewerkschaftlich organisierbar sind. Dadurch würden die Interessen der »normal Beschäftigten« sträflich vernachlässigt. Zudem seien die Gewerkschaften kein Parteiersatz. Folglich sollten sie sich politisch auf das konzentrieren, was sie selbst durch Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge direkt beeinflussen können. Nur dann würden sie auch als handlungsfähiger gesellschaftlicher Akteur ernstgenommen.

Dierk Hirschel ist Mitglied der SPD-Grundwertekommission, Ralf Krämer Sprecher der Sozialistischen Linken in der Partei DIE LINKE, beide arbeiten als Gewerkschaftssekretäre bei ver.di.

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