26. Januar 2017 Klaus Bullan: Luciana Castellinas Blick zurück nach vorn

Der Versuch, die Welt zu ändern

Luciana Castellina, italienische Kommunistin mit einem bewegten politischen Leben, hat im Jahr 2011 wiederentdeckte Tagebuchaufzeichnungen zu einer Veröffentlichung zusammengestellt, die 2016 in deutscher Sprache erschienensind.[1]

Castellina war führendes Mitglied des Partito Comunista Italiano (PCI), wurde 1968/69 zusammen mit Rossana Rossanda, Lucio Magri und Luigi Pintor ausgeschlossen, gründete mit diesen gemeinsam die linke Tageszeitung »il manifesto« und später den Partito di Unità Proletaria per il Comunismo (PdUP), trat 1984 wieder in den PCI ein und war für diesen lange im Europaparlament.
Die Tagebuch-Aufzeichnungen umfassen die Jahre 1943 bis 1947, als sie zwischen 14 und 18 Jahren alt war. Sie beginnen mit der Verhaftung Mussolinis, Vater einer Klassenkameradin von Castellina und enden 1947 mit ihrem Eintritt in die kommunistische Partei. Diese Zeit ist in Italien von Umbrüchen in enormem Tempo geprägt.

Luciana Castellina hat nicht einfach nur die Tagebuchaufzeichnungen 1:1 veröffentlicht, sondern Auszüge daraus aus ihrer Sicht von heute eingebettet in die Ereignisse der damaligen Zeit. So entsteht eine lebendige autobiografische Skizze, ohne dass die Autorin der Versuchung erlegen ist, ihre Biografie zu »glätten«.

Klaus Bullan ist Mitherausgeber von Sozialismus. In Heft 11-2015 (S. 44-54) hat er ausführlich Lucio Magris Bilanz des Aufstiegs und Scheiterns des PCI und der Konzeption des »dritten Wegs« gewürdigt.

[1] Luciana Castellina, Die Entdeckung der Welt. Aus dem Italienischen von Christiane Barckhausen-Canale, Laika Verlag, Hamburg 2016.

Die komplette Leseprobe als pdf-Datei!

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