30. Juni 2022 Klaus Bullan
Die Verunsicherung wächst: die Jugend 2022
Die Jugend im Jahr 2022 hat zwei Jahre starker Einschränkungen ihres Alltagslebens durch die teilweise einschneidenden Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie hinter sich.
Die Jugend im Jahr 2022 hat zwei Jahre starker Einschränkungen ihres Alltagslebens durch die teilweise einschneidenden Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie hinter sich. Gerade für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind Schulschließungen und das Herunterfahren der persönlichen Kontakte, soziale Distanzregeln und die Schließung von Spielplätzen, Sportclubs, Bars und Clubs massive Eingriffe in ihr Alltagsleben.[1]
Und Corona war nur ein Höhepunkt in einer ganzen Kette von Krisensituationen, die die junge Generation durchlebt hat:
»Seit dem Jahr 2018 befindet sich die Jugend in Deutschland im Krisenmodus. Die Älteren unter ihnen haben die Wirtschaftskrise des Jahres 2008 erlebt und wurden mit dem GAU des Atomkraftwerks in Fukushima im März 2011 konfrontiert. Die Flüchtlingskrise im Jahr 2015 erlebten viele Jugendliche als einschneidend, weil ihnen klar wurde, wie sehr sich die Krisen der Welt auf ihr Leben in Deutschland auswirken. Seit dem Jahr 2018 treibt sie zunehmend die Sorge vor den Folgen des Klimawandels um und seit dem Frühjahr 2020 die Umbrüche und Unsicherheit aufgrund der Corona-Pandemie.« (Trendstudie, S. 4)
Gegenwärtig steht die junge Generation vor einer multiplen Krisensituation, die gerade vom Krieg in der Ukraine dominiert wird. Das trifft die Jugend in einer Phase, die von einer noch immer nicht bewältigten Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf den Alltag geprägt ist.
Die Klimakatastrophe ist dabei keineswegs aus dem Fokus verschwunden, und die Sorgen um die Zukunftssicherung durch Arbeit, eine gefährdete Familiengründung und eine drohende Altersarmut bestimmen das Leben der jungen Generation.
Angst vor Krieg
Die Trendstudie aus dem März 2022 wirft einen ersten Blick auf die Bedeutung, die der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Folgen für Europa und die Bundesrepublik für die junge Generation hat (siehe Abb. 1).
Klaus Bullan ist Mitherausgeber von Sozialismus.de. Zuletzt schrieb er über »Gewaltausbrüche am Kap. Wie weiter mit Südafrika und dem ANC?« in Sozialismus Heft 9/2021.
[1] Ich beziehe mich auf zwei neuere empirische Jugendstudien:
Schnetzer Simon/Hurrelmann Klaus (2022): Jugend in Deutschland – Trendstudie Sommer 2022. Jugend im Dauerkrisen-Modus – Klima, Corona, Krieg, Kempten, im Folgenden zitiert als Trendstudie. MetallRente- Studie 2022: Jugend, Vorsorge, Finanzen, hrsg. von Klaus Hurrelmann, Heribert Karch, Christian Traxler, Weinheim/Basel, im Folgenden zitiert als MetallRente-Studie. Die Trendstudie ist die vierte im halbjährigen Turnus erscheinende Studie auf Basis einer repräsentativen Umfrage unter 14–29-Jährigen aus dem März 2022, also einige Wochen nach Kriegsausbruch. Die MetallRente-Studie ist seit 2010 zum fünften Mal auf Basis einer repräsentativen Befragung von 17–27-Jährigen vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs durchgeführt worden und hat die Altersvorsorge im Fokus.