25. Mai 2022 Joachim Bischoff

Droht eine Rezession der Globalökonomie?

Die Weltwirtschaft wird aktuell von unterschiedlichen Sturmwirbeln erfasst, die sich im weiteren Jahresverlauf in Europa, China und den USA zu einem globalen konjunkturellen Abschwung verdichten könnten. Nach über zwei Jahren mit Lockdowns, Chip-Krise, Energiepreis-Explosion und jetzt auch noch dem Ukraine-Krieg ist das Wirtschaftswachstum fast zum Erliegen gekommen.

Es lag im ersten Quartal 1922 in Deutschland bei 0,2%. Und Besserung ist nicht in Sicht. Denn ausgerechnet China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, greift wegen der Corona-Pandemie zu harten Lockdowns, gefährdet den Erholungsprozess der nationalen Wirtschaft und überträgt wegen brüchiger Lieferketten die Abwärtsimpulse auf die Ökonomien anderer Länder.

Als Folge des Ukraine-Kriegs erwartet die EU-Kommission ein deutlich geringeres Wirtschaftswachstum und stark steigende Preise in den Ländern des Euro-Raums. In ihrer Frühjahrsprognose rechnet sie für das laufende Jahr noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 2,7% – im Februar war sie noch von 4,0% ausgegangen. Für Deutschland reduzierte die Behörde ihre bisherige Schätzung zum Wirtschaftswachstum 2022 von zuletzt 3,6% auf nun nur noch 1,6%. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) kommt in seiner aktualisierten Konjunkturprognose zur Einschätzung einer Abwärtstendenz. Die Weltwirtschaft wird danach in diesem Jahr um 3,6% wachsen. Das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen. Für die Eurozone erwartet der IWF ein um 1,1 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,8%. In Deutschland soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach nur noch um 2,1% wachsen.


Russland

Die russische Wirtschaft dürfte nach Einschätzung der Zentralbank des Landes in diesem Jahr angesichts der verhängten Sanktionen noch stärker einbrechen als zunächst angenommen. In einer Ende April vorgestellten Prognose wird nun mit einem Rückgang der Konjunktur um 9,2% sowie einer Inflation in Höhe von 22% in diesem Jahr gerechnet. Die jüngsten Einordnungen der russischen Wirtschaftsexpert*innen sind pessimistischer als die Sicht des IWF, der Russland für dieses Jahr einen Wirtschaftseinbruch um 8,5% voraussagt.


Joachim Bischoff
ist Mitherausgeber von Sozialismus.de

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