25. Juni 2015 Otto König / Richard Detje: Akzente gegen Waffenexporte, für Abrüstung auf dem IG Metall Gewerkschaftstag 2015

Erschossen mit deutschen Gewehren

Was verbindet Iguala de la Independencia (Iguala), eine historische Stadt im Nordwesten des mexikanischen Bundesstaates Guerrero, mit der Kleinstadt Oberndorf am Neckar im deutschen Bundesland Baden-Württemberg? Iguala ist ein Symbol für die Komplizenschaft zwischen korrupten Politikern, lokalen Sicherheitskräften und organisiertem Verbrechen. Oberndorf ist Standort der schwäbischen Rüstungsschmiede Heckler & Koch (H&K).

Am 26. September 2014 schoss die Polizei in Iguala[1] auf Busse mit Demon­s­­tranten und tötete dabei sechs Lehramtsstudenten. Die mexikanischen Ermittler beschlagnahmten bei der örtlichen Polizei 228 Schusswaffen, darunter 36 G36-Sturmgewehre von H&K, Waffen, deren Export nach Guerrero nie genehmigt worden war.

Das todsichere Geschäft blüht am Schwarzwaldrand auch gut 200 Jahre nach Gründung der (Königlich Würt­tembergischen) Gewehrfabrik.[2] H&K gehört mit rund 640 Beschäftigten zu den weltweit fünf größten Gewehr- und Pis­tolenherstellern. 80% des Umsatzes wurden im vergangenen Jahr durch den Export erwirtschaftet. In 92 Staaten sind Gewehre und andere Handfeuerwaffen von H&K bei Polizei und Militär im Einsatz. Besonders begehrt ist das Sturmgewehr G36, aber auch von dem Vorläufer-Modell G3 wurden global rund sieben Millionen Stück hergestellt.

Otto König ist Mitherausgeber, Richard Detje Redakteur von Sozialismus.

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