24. Februar 2023 Uwe Fritsch: Zum Tod von Sally Perel (21.4.2025–2.2.2023)

»Hitlerjunge Salomon«

Unermüdlich und bis ins hohe Alter hat Sally Perel seine Botschaft unter – vor allem jungen – Menschen verbreitet: »Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg! Stellt euch dem Hass entgegen, streitet für Respekt und Toleranz, für Frieden, Abrüstung und Freundschaft. Ihr seid nicht für die Vergangenheit verantwortlich, aber für die friedliche und respektvolle friedliche Zukunft.«

Sally Perel wird in Peine als Sohn eines jüdischen Rabbiners am 21. April 1925 geboren und ist im Alter von 97 Jahren am 2. Februar 2023 in Tel Aviv, Israel gestorben. Nach der Machtergreifung durch die NSDAP verschärfte sich die Diskriminierung der Juden in Deutschland. Nachdem ihr Schuhgeschäft in Peine von den Nationalsozialisten verwüstet worden war, zog die Familie Perel 1935/36 nach Łódź.

Nach dem deutschen Überfall auf Polen im Jahre 1939 und der darauffolgenden Aufteilung des Landes zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion floh Sally Perel in den sowjetischen Teil. Bei der Trennung von seinen Eltern gab seine Mutter ihm die Worte mit auf den Weg: »Du sollst leben!« Die Mahnung der Mutter, die er als Auftrag verstand, zu überleben, war ihm Leitfaden, auch bei seiner Entscheidung, sich nach der Gefangennahme durch die Wehrmacht als »Volksdeutscher Josef Perjell« auszugeben. Zuerst arbeitete er als Dolmetscher, 1943 wurde er zurück ins »Reich« geholt und begann im NS-Musterbetrieb »Vorwerk in Braunschweig« eine Berufsausbildung zum Werkzeugmacher. Er überlebte als »Jupp« bis zur Befreiung durch die englischen Truppen in der »Haut des Feindes«, wie er selbst sagte.

Erst viele Jahre später, im Jahr 1985, begann Sally Perel seine außergewöhnliche Lebensgeschichte aufzuschreiben. Sein Buch »Ich war Hitlerjunge Salomon« erschien 1990 und wurde im selben Jahr verfilmt.

Uwe Fritsch war von 2002 bis 2021 Vorsitzender des Betriebsrats des VW-Werks in Braunschweig.

Die komplette Leseprobe als pdf-Datei!

Zurück