26. April 2018 Otto König / Richard Detje: Anteilseigner PSA im Konflikt mit den Opel-Belegschaften und Betriebsräten

Opel: Vom Regen in die Traufe?

Im Tauziehen um die Zukunft des Automobilproduzenten Opel schwanken die betroffenen Belegschaften weiterhin zwischen Hoffen und Bangen. Der französische Autobauer PSA Peugeot Société Anonyme (Peugeot, Citroën, DS) hatte im August 2017 den Traditions-Konzern samt britischer Tochter Vauxhall für rund 1,3 Milliarden Euro vom US-Konzern General Motors (GM) übernommen.

Die Erleichterung, die sich unter den rund 35.000 Opel-Beschäftigten, davon 19.000 in Deutschland – 15.000 in Rüsselsheim, 2.100 im Motorenwerk in Kaiserslautern sowie 1.800 in Eisenach – bei der Übernahme breitmachte, war jedoch nur vorübergehend.

Der PSA-Sanierer Carlos Tavares hatte von vornherein klargemacht, dass bei der defizitären Traditionsmarke Opel massiv Kosten eingespart werden müssten. Der Marktanteil von Opel sinkt weiterhin: Im ersten Quartal lag er bei nur noch 5,8% in den Ländern der EU und EFTA; 2011 hatte er noch 7,3% betragen. Mit dem Programm »PACE« (Tempo) sollen Opel und Vauxhall nach langen Jahren der roten Zahlen bis 2020 wieder profitabel werden. Allein in den fünf Monaten nach der Übernahme durch PSA sei ein Verlust von 179 Millionen Euro zusammengekommen. Ab 2020 wird eine operative Marge von 2% und ab 2026 von regelmäßig 6% angestrebt.

Darwinistische Methoden

Tavares’ Unternehmensphilosophie lässt sich auf die simple Formel reduzieren: Wer im Wettkampf der Autobauer überleben will, müsse »darwinistisch« sein, also Druck ausüben. Die Kennziffern der Marken Opel und Vauxhall sollen so schnell wie möglich auf das Niveau von Peugeot, Citroën und DS gehievt werden. Dazu müssten u.a. die Kosten pro hergestelltem Auto um 700 Euro gesenkt, die gesamte Produktionspalette »verschlankt« und durch Einsparungen von 39% im Bereich der Informationstechnologie und eine Kostenreduktion von 30% durch einen zentralen Einkauf Synergien in Milliardenhöhe gehoben werden.

Die Zielvorgabe lautet, dass Opel bereits ab einer Schwelle von 800.000 verkauften Fahrzeugen pro Jahr Gewinne macht. 2016 hatte der Hersteller rund 1,2 Millionen Autos abgesetzt. Doch auch die neuen Modelle in 2017 haben nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Obwohl der Markt für neu zugelassene Pkw in Europa im vergangenen Jahr um mehr als 3% zulegte, konnte Opel lediglich 940.000 Fahrzeuge verkaufen. Das ist ein Minus beim Absatz gegenüber 2016 von gut 5%.

Otto König ist Mitherausgeber, Richard Detje Redakteur von Sozialismus.

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