27. Januar 2025 Joachim Bischoff: Zur Lage der Globalökonomie

US-Ökonomie vor weiterem Boom, anhaltende Flaute in Deutschland

Niedrige Steuern und wenig staatliche Vorgaben unter dem neuen Präsidenten Donald Trump dürften die US-Wirtschaft unter Dampf halten; dies erwarten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank.

Abgeschlagen im internationalen Vergleich bleibt dagegen Deutschland. Global geht der IWF im laufenden Jahr von einem Wirtschaftswachstum um 3,3% aus, das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als in seiner Herbstprognose. Insbesondere für die USA, die nach Einschätzung des IWF deutlich stärker wachsen werden als angenommen, verbesserte sich der Ausblick deutlich um 0,5 Prozentpunkte auf nun 2,7%. Treiber des internationalen Akkumulationszyklus sind neben den USA die Volksrepublik China und Indien.

In den Vereinigten Staaten tritt der Republikaner Trump seine zweite Amtsperiode an. Es wird erwartet, dass er eine sehr unternehmensfreundliche Politik verfolgt, mit niedrigen Steuern und weniger staatlichen Vorschriften, um so das Wachstum weiter anzukurbeln. Eines der Risiken für die Prognosen des IWF bleibt allerdings die politische Unsicherheit nach Trumps Rückkehr ins Weiße Haus, dessen politische Vorschläge die Expert*innen nicht in ihre Prognosen einbezogen haben. IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas hält vor allem ein Anziehen der Inflation in den USA für eine mögliche Folge von Trumps Plänen mit Handelsbeschränkungen und Zöllen.

Das Wachstum der Weltwirtschaft stabilisiert sich auch nach einer Prognose der Weltbank auf niedrigem Niveau und soll sich in diesem und im kommenden Jahr bei 2,7% einpendeln. Die Weltbank warnt jedoch, dass dies nicht ausreiche, um den Schaden auszugleichen, der in den vergangenen Jahren durch wirtschaftliche Schocks wie die Corona-Pandemie angerichtet worden seien. Dies sei besonders für die ärmsten Länder der Welt gefährlich. Bis 2030 werden der Weltbank zufolge 622 Mio. Menschen weiterhin in extremer Armut leben: »Hunger und Unterernährung werden das Schicksal von etwa der gleichen Anzahl von Menschen sein.«

Zölle könnten Wachstum weiter ausbremsen

Die Weltbank warnt gleichzeitig vor den negativen Auswirkungen, die etwa weitreichende Zölle auf die Weltwirtschaft haben würden. US-Präsident Trump plant gravierende Strafmaßnahmen – etwa für Waren aus China, Kanada, Mexiko und möglicherweise der Europäischen Union. »Der Zeitpunkt und das Ausmaß möglicher Änderungen in der Handels- und Finanzpolitik der USA sind derzeit unklar«, heißt es. Eine solche Politik trübe den Ausblick für den internationalen Konjunkturzug.

Schätzungen deuten darauf hin, dass eine Erhöhung der US-Zölle um 10% gegenüber allen Handelspartnern das globale Wachstum in diesem Jahr um 0,2% verringern könnte – wenn keine Vergeltungsmaßnahmen ergriffen werden.

Joachim Bischoff ist Mitherausgeber von ­Sozialismus.de.

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