26. März 2025 Hans-Jürgen Urban: Der Aktionstag der IG Metall

Weil das jetzt zählt

Am 15. März 2025 fand unter dem Motto »Mein Arbeitsplatz! Unser Industrieland! Unsere Zukunft! Weil das jetzt zählt!« der Aktionstag der IG Metall statt. Unterstützt wurde er durch die IG BCE, die NGG und andere DGB-Gewerkschaften.

In Hannover, Köln, Leipzig, Frankfurt am Main und Stuttgart demonstrierten über 80.000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, um auf die mehr als besorgniserregende Entwicklung in der deutschen Industrie aufmerksam zu machen und eine aktiv gegensteuernde Politik in Unternehmen und durch die kommende Bundesregierung einzufordern.

Anlass des Protestes waren nicht zuletzt die sich häufenden Ankündigungen führender Industrieunternehmen, nicht über Produktions- und Produktinnovationen oder neue Kunden und Märkte, sondern über Arbeitskostensenkungen und Beschäftigungsabbau Bilanzen und Profite zu sanieren. Dabei zielte der Protest in zwei Richtungen. Er richtete sich zum einen gegen unternehmerische Abbau-Konzepte und forderte in den Unternehmen strategische Anstrengungen, die die De-Karbonisierung der Wertschöpfung mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen verbindet.

Zugleich ging der Mobilisierungsdruck in Richtung Politik. Von der neuen Bundesregierung wurde eine Finanz-, Wirtschafts- und Industriepolitik eingefordert, die insbesondere durch die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur die ökologische Transformation der industriellen Wertschöpfung unterstützt und diese Unterstützung an die Sicherung von Beschäftigung bindet. Nachfolgend dokumentieren wir die Rede von Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, die er als Hauptredner der Demonstration in Frankfurt am Main hielt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

schade, dass ihr nicht mit mir dieses großartige Bild genießen könnt! Tausende, die sich aufgemacht haben, zu fordern, was wir brauchen: eine Industrie mit Zukunft und nachhaltigen Arbeitsplätzen und eine Gesellschaft mit Vielfalt und Solidarität!

Ja, die Lage ist ernst. Die Wirtschaft stagniert, die Gesellschaft ist polarisiert. Klar ist: Die Politik hat nicht geliefert. Und viele, ja viel zu viele Unternehmen haben den Wandel verschlafen. Statt zukunftsfähige Produkte und Märkte – strategischer Blindflug. Und wo die Unternehmen in die Ertragskrise schlittern, sollen wir die Zeche zahlen. Mit Arbeitsplatzabbau, Einkommensverzicht und Zugeständnissen. Das geht gar nicht! Wir zahlen nicht für das Schlamassel, das kurzsichtige Politik und verschlafene Vorstände angerichtet haben, das kommt nicht infrage.

Unsere Industrie der Zukunft: ökologisch, sozial und demokratisch!

Die De-Industrialisierung Deutschlands ist eine reale Gefahr. Das wäre ein Desaster, für die Beschäftigten, die gesamte Wirtschaft, die gesamte Gesellschaft. Auf gut 70.000 addiert sich der angekündigte Abbau von Arbeitsplätzen, in Industrie und industrienahem Handwerk. Auf 70.000! Hinter diesen Zahlen stehen Einzelschicksale. Das kann, das darf so nicht weitergehen. Wir sind die Schutzmacht derer, deren Zukunft auf der Kippe steht. Schluss mit Arbeitsplatzklau und her mit Beschäftigungsperspektiven für alle!

Die komplette Leseprobe als pdf-Datei!

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