24. November 2016 Ingar Solty: Zu den Ursachen des Triumphs von Donald Trump

Wie konnte der herrschende Block die Kontrolle verlieren?

Das Wort »Schockstarre« hatte nach der Wahl Donald Trumps zum 45. Präsidenten der USA Hochkonjunktur in den bürgerlichen Medien. Tatsächlich hatten im Grunde sämtliche Demoskopen falsch gelegen – manche sogar noch mitten in der Wahlnacht –, als sie mit an absolute Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Wahlsieg Clintons vorhersagten.

Diese Tatsache nahmen manche Kritiker im Nachgang der Wahl zum Anlass, über die Ursachen dieses Versagens nachzudenken. Während eine Gruppe den Umfrageinstituten falsche Erhebungsmethoden attestierte, warfen andere diesen vor, mit ihren Erhebungen selber politisch einzugreifen und im Interesse Clintons Politik gemacht zu haben. Andere wiederum spekulierten darüber, dass RechtswählerInnen erst in der Anonymität der Wahlkabine sich getrauen, zu ihrer politischen Richtung zu stehen, nicht jedoch in der Öffentlichkeit einer telefonischen Umfrage oder am Ausgang der Wahlinstitutionen.

Eine vierte Gruppe schließlich argumentierte, dass die Erosion der langfristigen Wählerbindung, die in den USA eine Zunahme der Gruppe der »Independents« zur Folge hat, sowie die wachsende Zahl der SpätentscheiderInnen dazu führe, dass politische Präferenzen und Wahlverhalten immer schwieriger vorherzusagen seien. Letzteres dürfte ein gewichtiger Faktor sein.

Ingar Solty ist Mitarbeiter des Instituts für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Im Anschluss an Soltys Beitrag folgt eine Zusammenstellung der Redaktion »US-Wahlen: Daten & Fakten«.

Die komplette Leseprobe als pdf-Datei!

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