27. Februar 2024 Redaktion Sozialismus.de
Zwei Jahre Krieg in der Ukraine
Der russische Angriff auf die Ukraine jährt sich zum zweiten Mal. Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Seitdem beherrscht dieser Krieg die Geoökonomie und die internationalen Beziehungen.
Auf das Scheitern des anfänglichen Moskauer »Blitzkriegs« folgte der Übergang in einen für beide Seiten verlustreichen Stellungskrieg. Zwar erzielte der Angreifer im Süden und Osten Geländegewinne, doch die ukrainische Herbstoffensive an der Ostfront traf auf ausgedünnte, mangelhaft ausgebildete russische Truppen. Die immer wieder angekündigte Gegenoffensive im Süden der Ukraine scheiterte, und der Durchbruch bis zur Halbinsel Krim gelang nicht.
Die russische Armee hat unter massiven Verlusten im Februar 2024 die Stadt Avdiivka erobert. Sie ist de facto ein Vorort der Industriestadt Donezk, einem der Zentren prorussischer Separatisten des Jahres 2014. Für den weiteren Kriegsverlauf lautet die wichtigste Frage, wie geschwächt beide Seiten aus diesen Kämpfen hervorgehen. Wladimir Putin hat sich diesen Prestigesieg, neun Monate nach dem Fall von Bachmut und kurz vor der Präsidentschaftswahl, zu einem horrenden Preis erkauft. In nationalistischen Kreisen zirkuliert die Zahl von 16.000 Toten und Schwerverletzten über die letzten fünf Monate. Auch die ukrainischen Verluste dürften in die Tausende gehen, aber tiefer liegen.
Dennoch schafft es Russland, seine Toten zu ersetzen und Verstärkung heranzuführen, während die Ukraine seit Monaten immer größere Probleme bei der Mobilisierung neuer Soldaten bekundet. Der Fall von Awdijiwka ist auch ein Rückschlag für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi und den von ihm jüngst zum Oberkommandierenden der ukrainischen Streitkräfte ernannten Oleksandr Syrskyj.
Diese Niederlage prägte auch die Münchner Sicherheitskonferenz: Selenskyj hat die westlichen Unterstützer seines Landes zu verstärkten Anstrengungen gegen die russische Aggression und deren Präsidenten aufgerufen: »Wenn wir jetzt nicht handeln, wird es Putin gelingen, die nächsten Jahre zur Katastrophe zu machen«. Je länger der Krieg dauere, desto größer sei die Gefahr einer Ausweitung sowie einer weiteren Beschädigung der internationalen Ordnung, warnte der Präsident und traf damit die Stimmung für eine Fortführung der Konfrontation in den internationalen Beziehungen.
Die Ukraine müsse die Lufthoheit erlangen, um an den Fronten im Abwehrkampf gegen Russland wieder Erfolge zu haben. Erforderlich dafür seien zunächst mehr Flugabwehrsysteme, von denen man wenig habe.