Die Entzauberung eines Kanzlers
Freitag, 6.12.2024 | Hamburg |  18:00 Uhr | Barmbek-Basch, Wohldorfer Str. 30

VSA: Autor Torsten Teichert stellt seine Flugschrift zu Olaf Scholz vor und zur Diskussion. Dieser sei kein schlechterer Politiker als andere, sein Scheitern an der Wirklichkeit markiere das der Berliner Republik. Ein Veranstaltung des Eilbeker Kreise in der Partei Die Linke. Eintritt frei, Spende erbeten.

Fish & Scripts: Weihnachtsbuchmesse unabhängiger Verlage
Freitag/Samstag, 6/7. Dezember | Hamburg | ab 17:00 Uhr | Lichthof der Staats- und Uni-Bibliothek Carl-von-Ossietzky (Edmund-Siemers-Allee/Grindelallee). Der VSA: Verlag ist  am Freitag und Samstag (11:00–19:00 Uhr) mit einem Stand vertreten. Am Samstag um 12:00 Uhr stellt Jürgen Kowalewski sein demnächst erscheinendes Buch »Ein HSV-Star in Widerstand und KZ« über das zu kurze Leben des norwegischen Fußballers »Assi« Halvorsen vor.

Christoph Nix: Gramscis Geist
Sonntag, 8. Dezember 2024 | Marburg | 11:00 Uhr | Rotkehlchen in der Waggonhalle, Rudolf-Bultmann-Str 2a

Der Autor liest aus seinem Sardischen Tagebuch auf den Spuren von Antonio Gramsci. Die Veranstaltung findet statt mit freundlicher Unterstützung und in Kooperation mit Kulturelle Aktion Marburg – Strömungen e.V. Der Eintritt ist frei – Spenden sind erbeten.

Rudolf Hickel
Schuldenbremse
oder »goldene Regel«?

Verantwortungsvolle Finanzpolitik für die sozial-ökologische Zeitenwende | Eine Flugschrift
96 Seiten | € 12.00
ISBN 978-3-96488-226-4

Ingar Solty
Trumps Triumph?
Gespaltene Staaten von Amerika, mehr Nationalismus, weitere und neue Handelskriege, aggressive Geopolitik
Eine Flugschrift
120 Seiten | 20. Januar 2025 | im Warenkorb vorbestellen | EUR 12.00
ISBN 978-3-96488-238-7

Christoph Scherrer/
Ismail D. Karatepe (Hrsg.)
Arbeit in der Lieferkette
Miserable Arbeitsbedingungen auf See und in den Häfen
192 Seiten | € 18.80
ISBN 978-3-96488-220-2

Michael Brie
Projekt »Schönes China«
Die ökologische Modernisierung der Volksrepublik
Eine Flugschrift
120 Seiten | € 12.00
ISBN 978-3-96488-232-5

Peter Renneberg
Handbuch Tarifpolitik und Arbeitskampf
5., aktualisierte Ausgabe
232 Seiten | € 19.80
ISBN 978-3-96488-224-0

Christoph Nix
Gramscis Geist
Ein Sardisches Tagebuch
Mit Zeichnungen von Katrin Bollmann und Fotos von Sebastiano Piras
144 Seiten |  EUR 14.00
ISBN 978-3-96488-223-3

Hans-Jürgen Urban (Hrsg.)
Gute Arbeit gegen Rechts
Arbeitspolitik: Theorie, Praxis, Strategie – Ausgabe 2024
136 Seiten | EUR 10.00
ISBN 978-3-96488-225-7

Giuseppe Fiori
Das Leben des Antonio Gramsci
Herausgegeben von Christoph Nix
304 Seiten | EUR 19.80
ISBN 978-3-96488-218-9

Gine Elsner
Die Ärzte der Waffen-SS und ihre Verbrechen
144 Seiten | Hardcover| € 16.80
ISBN 978-3-96488-214-1

21. April 2018 Jörn Schütrumpf: Ein Nachruf

Wir trauern um Dietmar Wittich

Am 17. April 2018 verstarb der Sozialwissenschaftler und Wahlforscher Dietmar Wittich. Wir übernehmen die Würdigung, die Jörn Schütrumpf für die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Tageszeitung »neues deutschland« verfasst hat.

Über seine Arbeits- und Lebensweise als »ostdeutscher Soziologe, für den es in den offiziellen Wissenschaftsstrukturen der Bundesrepublik keinen Platz zu geben scheint« hatte Dietmar Wittich im Jahr 2001 in dem Buch Wahlzeiten, Kriegszeiten, andere Zeiten. Betrachtungen eines ostdeutschen Soziologen (VSA: Verlag Hamburg) Auskunft gegeben und zugleich deutlich gemacht, dass er »es sich nicht nehmen lassen will, seinem Beruf nachzugehen und sich einzumischen.«


Dietmar Wittich (1943 bis 2018)


Die wissenschaftlichen Einrichtungen der SED waren keine Orte, an denen Helden gezeugt oder auch nur gefördert worden wären – Verbiegen war keineswegs die letzte Bürgerpflicht. Umso verstörter reagierte der »Apparat«, wenn jemand mal Nein sagte. Als Wolf Biermann im November 1976 zum ersten Deutschen wurde, der nach der Nazizeit aus einem deutschen Staat ausgebürgert wurde, veranstaltete die SED-Führung unter ihrem Personal eine Unterschriftensammlung. Dem Soziologen Dietmar Wittich winkte damals eine kommode Zukunft: 1977 stand seine Berufung zum Professor an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED an. Trotzdem sagte er Nein.

Professor ist der demokratische Sozialist Dietmar Wittich nicht mehr geworden, stattdessen wurde er 1989 einer der Aktivisten der sich mühsam aus dem stalinistischen Sumpf herausarbeitenden Partei des demokratischen Sozialismus, und blieb dabei doch Wissenschaftler. Das »Institut für Sozialdatenanalyse« (ISDA), das er mitbegründete, lieferte – neben anderen empirischen Untersuchungen – über Jahre hinweg eine verlässliche Wahlforschung. Reich wurde damit niemand; im Gegenteil. Als das Institut nicht mehr zu halten war, machte Dietmar Wittich mit seinem kongenialen, früh verstorbenen Kollegen Michael Chrapa (1950–2003) allein weiter.

Dass Dietmar Wittich 1990 zu den Gründungsvätern der heutigen Rosa-Luxemburg-Stiftung zählte und lange Jahre in der ehrenamtlichen Redaktion des Theorieblattes »UTOPIE kreativ« überaus produktiv arbeitete, war ihm eine Selbstverständlichkeit – ebenso, dass er mit dem so genannten Ruhestand keine Ruhe fand. Seine letzte große Arbeit war eine akribische Studie über die keineswegs im hellsten Sonnenlicht agierende »Atlantikbrücke« – ein Zweckbündnis, in dem Menschen aus Wirtschaft, Politik und Medien, jeweils aus dem oberen Zehntel, Ideen, Strategien und Taktiken entwickeln. Das Personal der Bundesregierung erledigt oft nur noch »den Vertrieb«. Dass diese Studie keinen »Verwerter« fand, dürfte nur die ganz Naiven überraschen…

Seit dem 17. April fehlt uns einer, der aus sozialistischer Überzeugung im richtigen Augenblick Nein zu sagen vermochte.

Salut Dietmar.

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