In diesem Jahr ist alles anders,
es gibt – für viele überraschend – einen neuen alten US-Präsidenten (dazu haben wir bereits erste Einschätzungen auf Sozialismus.de veröffentlicht und der VSA: Verlag auch schon etwas Neues anzubieten, allerdings erst ab dem 20. Januar 2025). Und in Deutschland steht nun im Frühjahr eine vorgezogene Bundestagswahl an. Auch wir ziehen vor: Unsere sonst erst am 6. Dezember erscheinenden Geschenk-Tipps auf den 11.11. Wir wissen wohl, dass dann vor allem in den Karnevalshochburgen die fünfte Jahreszeit beginnt und auch St. Martinstag ist. Letzterer wird zwar – ähnlich wie der Nikolaustag – christlichem Brauchtum zugerechnet, an dem eine Martinsgans verspeist wird und Kinder mit Laternen durch die Straßen ziehen, aber er soll auch entstanden sein, weil ab diesem Tag neuer Wein probiert werden konnte! Unser Grund ist ein anderer: Vielen ist der Zeitraum bis zum 24.12. für die Entscheidung zu einem passenden Geschenk und angesichts angespannter Lieferketten zu knapp bemessen. Dem wollen wir Rechnung tragen.
Wer uns als linkem Publikationsprojekt insgesamt ein passendes Geschenk machen möchte, werbe Abonnent*innen oder wähle ein VSA: Buch aus den Tipps, wir brauchen jede Unterstützung dringend! Und wer noch mehr Hilfestellung geben will, damit wir unsere Arbeit an Aufklärung und Alternativen fortsetzen können, findet in dem »Appell an Alle!« weitere Möglichkeiten. Dafür schon mal ganz herzlichen Dank.
Angenehme Vorweihnachtswochen in anhaltend schwierigen Zeiten
wünschen die Redaktion Sozialismus.de und das VSA: Team aus Hamburg
Dagmar Fitz [Lektorat | Korrektorat]
Auch wenn es vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklung etwas zynisch klingen mag: Weihnachtszeit ist immer auch Märchenzeit. Da passt die Flugschrift »Die Entzauberung eines Kanzlers« dann auch ganz gut hinein. Zumal das bekannte Märchen Des Kaisers neue Kleider von Hans Christian Andersen der Veranschaulichung dieser »Entzauberung« dient. Olaf Scholz wollte unbedingt Kanzler werden. Er wurde es. Jetzt stellt man fest: Nicht nur der Kanzler steht ohne Kleider da, das ganze Land sieht trübe aus. Scholz lebte lange davon, dass man darüber sprach, er werde unterschätzt. Tatsächlich wurde er immer überschätzt. Er kam von ganz links, sein Programm aber war immer die eigene Karriere. Als SPD-Generalsekretär und »Scholzomat« von Gerhard Schröder propagierte er Hartz IV, als Hamburger Bürgermeister wurde er gelobt, vergeigte zugleich den G20-Gipfel, kungelte mit Signa-Boss Benko und Warburg-Chef Olearius (seine massiven Erinnerungs-Lücken bezüglich Cum Ex sind legendär), als Finanzminister der GroKo lobte er die Schuldenbremse, als Kanzler rief er 2022 eine militante »Zeitenwende« aus. Torsten Teichert enthüllt »die Geschichte vom Werden eines Kanzlers mit allen Pleiten, Pannen, Skandalen und Widersprüchlichkeiten. Sie sind nicht die Abweichungen, sie sind der Kern der Biografie. Erzählt wird zugleich die Geschichte der Berliner Politik, deren idealtypische Gesamtvertretung Olaf Scholz darstellt.« Dass sie nun bereits frühzeitig mit dem Scheitern der Ampel-Koalition endet, konnte der Autor zwar bei der Abfassung des Büchleins noch nicht wissen, aber er ahnte es.
Eine Entzauberung der andern Art begegnet uns in dem 2024 erschienen Buch »Der chinesische Paravent« von Nicola Kuhn. Die Autorin ist, wie so viele von uns, aufgewachsen mit exotischen Exponaten in den Wohnzimmern von Großeltern und Verwandten. Diese Erbstücke, häufig mit märchenhaften Geschichten über ihre Herkunft ausgeschmückt, sind nicht nur spannende Erinnerungen an die Kinderzeit. Bei genauerem Hinschauen erzählen sie viel über die Kolonialzeit, die Menschen hinter den Artefakten und wie diese in unsere eigenen Zuhause gelangten. Sie entwickelt eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Raubkunst und Kolonialismus. Paravent, Teeservice, Speere, Schild und Papagei, anhand dieser Erbstücke erschließt sie uns schmerzliche Einblicke in unsere Geschichte und dokumentiert ebenso den Umgang der heutigen Besitzer mit diesem Erbe. Ein Buch, das sensibilisiert und den Blick auf scheinbar Alltägliches schärft. So ist mir doch tatsächlich vor einigen Tagen auf einem Flohmarkt ein Bronze-Hahn, vermutlich aus dem Benin, »über den Weg gelaufen«. Auf Nachfrage meinte die Händlerin nur: »Der ist aber nicht alt und stammt aus einem Nachlass. Das ganze Haus war voll mit solchen Sachen.«
Julia Koppke [Vertrieb, Presse & Korrektorat]
Der VSA: Verlag hat seinen Sitz in Hamburg und Teil der Hamburger Identität ist, klar, der Hafen, der vor gut 110 Jahren immerhin der drittgrößte der Welt war. Jenseits aller Hafenromantik ist der Alltag im Hafen aber auch knallhart und der jüngste MSC-Deal gravierend für Beschäftigte und die gesamte Stadt. In dem neuen Buch »Arbeit in der Lieferkette« dokumentieren die beiden Herausgeber Christoph Scherrer und Ismail D. Karatepe sowie die von ihnen gewonnenen Autor*innen Defizite an menschenwürdiger Arbeit in Häfen und auf See. Sie untersuchen die Arbeitsbedingungen insbesondere anhand der »Bananenlieferkette« zwischen der Karibik und Westeuropa, wobei die Handelsrouten nach Deutschland im Fokus stehen – der Hamburger Hafen ist der größte deutsche Umschlagplatz für Bananen.
Um den Hafen und um die Thematik besser und unmittelbarer kennenzulernen, empfehle ich in diesem Jahr: Macht und verschenkt doch einmal eine Alternative Hafenrundfahrt! In Hamburg bietet die Hafengruppe z.B. sehr passend die Hafenrundfahrt »Meer – Bananen – Republiken« an. Sie informiert in zahlreichen anderen Fahrten auch über Frauenarbeit im Hafen und auf See, Migrationsgeschichte(n), Hamburgs Beziehungen zu China u.v.m. Und der Förderkreis »Rettet die Elbe« informiert auf seinen Fahrten über Umweltpolitik, Hafenerweiterung, Elbvertiefung und Gewässerverschmutzung. Auch in Bremerhaven gibt es eine Hafenrundfahrt, welche die Arbeitsverhältnisse der Seeleute in den Fokus nimmt oder in Duisburg, dem größten Binnenhafen der Welt, thematisiert die Alternative Hafenrundfahrt gerechte Produktionsbedingungen und soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen. Ahoi und gute Fahrt!
Jutta Gritti [Buchhaltung]
Mein erster Geschenktipp ist ein Roman von Fatma Aydemir, der bereits 2022 erschien, also sicher der einen oder dem anderen bereits bekannt ist. In »Dschinns« wird die Geschichte einer türkisch-kurdischen Familie erzählt. Der Vater hat sich nach 30 Jahren harter Arbeit als Gastarbeiter in Deutschland mit seinen Ersparnissen den Traum von einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllt. Angelpunkt ist der plötzliche Herztod des Vaters bei seinem ersten Aufenthalt in der Wohnung. Die vier Kinder zwischen 15 und Mitte 20 und die Ehefrau reisen zur Bestattung nach Istanbul. Die Geschichte der Familie und die Beziehungen untereinander und zum verstorbenen Vater werden aus der jeweils eigenen Perspektive der sechs Familienmitglieder in sechs Kapiteln erzählt. Der Roman thematisiert auf eindrückliche und berührende Weise Bereiche wie Identität und Herkunft, Migrationserfahrung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Generationenkonflikte, Tradition und Befreiung von gesellschaftlichen Erwartungen sowie Geschlechtsidentität. Er offenbart jenseits des Offensichtlichen die Familiengeheimnisse, die im Schweigen der Eltern verborgen bleiben sollten, und Wünsche und Wunden jedes Einzelnen. Und die »Dschinns«? Peri, die zweitjüngste Tochter versucht sie zu erklären: »Vielleicht sind das die Dschinns, die Wahrheiten, die immer da sind, die immer im Raum stehen, ob man will oder nicht, aber die man nicht ausspricht, in der Hoffnung, dass sie einen dann in Ruhe lassen, dass sie im Verborgenen bleiben für immer.«
Zu anderen »Wahrheiten, die immer da sind« gehört auch, was Dieter Klein im Unterkapitel »Menschlichkeit als Maß des Handelns« des Prologs zu seinem Buch »Gemeinsame Sicherheit – trotz alledem« zum Ausdruck bringt: »Alle wichtigen Prozesse in unserer Welt sind durch die Brille ihrer Wirkungen auf die Menschen zu betrachten. Krieg bringt Soldaten und Zivilisten den Tod. Er zerstört die Wohnung von Frauen und Männern und Kindern. Kranke verlieren durch Bomben ihre Kliniken, Kinder ihre Kindergärten. Menschen in armen Ländern verhungern, wenn der Krieg Getreide- und Düngemittelexporte einschränkt und wenn Spekulanten dies für Preissteigerungen auf den Weltmärkten nutzen. [...] Krieg ist antihuman. Menschlichkeit in großen und kleinen Fragen zum Kriterium individueller und kollektiver Entscheidungen zu machen – das ist das dringliche Gebot unserer Zeit.« Wie wahr – und zugleich stimmt auch, was er sofort anschließt: »Das spricht und schreibt sich leicht.« Das vom Autor in meinem zweiten Tipp begründete Konzept umfassender gemeinsamer Sicherheit ist ein wichtiger erster Schritt raus aus der Rhetorik von »Kriegstüchtigkeit« in Richtung internationaler Kooperation und friedensorientierter Kultur.
Mareike Borger [Lektorat | SocialMedia]
Das »Handbuch der Tarifpolitik und Arbeitskampf« von Peter Renneberg, kürzlich in der fünften Auflage neu erschienen, ist ein Muss für alle Gewerkschaftsaktiven, und steht deshalb für dieses Jahr auf meiner Zu-Verschenken-Liste. Es beinhaltet wichtiges Grundlagenwissen für die Tarifarbeit und ist als Lern- und Arbeitsbuch konzipiert – aus der Praxis, für die Praxis. Der Autor ist Referent zu den Themen Tarifpolitik, Organizing und Kampagnen, engagierte sich selbst in zahlreichen Arbeitskämpfen und führt Seminare dazu in verschiedenen DGB-Gewerkschaften durch. Ich hätte dieses Handbuch gerne schon früher für mein Engagement bei TVStud Bielefeld gehabt, da dort die komplexe Welt der Tarifpolitik gerade für Einsteiger*innen anschaulich und tiefgreifend thematisiert wird.
Nicht das Geschenk selbst, sondern die Verpackung ist mein zweiter Geschenktipp: Vor ein paar Jahren fing ich an, alle meine Geschenke in Zeitungspapier zu verpacken, um Papiermüll zu vermeiden. Ich steckte damit schnell meine Familie und Freund*innen an und letztes Jahr lagen zum ersten Mal nur Geschenke unter dem Baum, die in nachhaltigem und wiederverwendbarem Geschenkpapier eingepackt waren. Zeitungspapier allein ist recht langweilig, weshalb ich alte Mode-, Film- und Kunstmagazine, Bildbände sowie Landkarten sammle, um die Geschenke mit Collagen zu verschönern. Ödes Zeitungspapier kann zudem mit Kartoffeldruck und Stempel weihnachtlich verziert werden. So spare ich Ressourcen, kann mich kreativ ausleben und die beschenkte Person bekommt ein liebevoll verpacktes Geschenk. Es muss nicht mal unbedingt Papier sein! Es gibt Geschenkebeutel aus Leinen oder Tuch zu kaufen, die sich immer wieder verwenden lassen. Diese ähneln den Furoshiki, japanische Tücher, in die man Geschenke einwickeln kann – ähnliche (Hals-)Tücher lassen sich günstig in jedem Second-Hand-Laden finden. Viel Spaß beim Verpacken!
Niklas Braun [Praktikum]
Die Auswirkungen der multiplen Krisen des globalisierten Kapitalismus, machen oft auch vor der besinnlichen Weihnachtszeit nicht halt. Statt den Kopf in den Schnee zu stecken oder sich über hitzige Diskussionen mit der Familie zu ärgern, empfiehlt sich die Lektüre von Thomas Eberhardt-Köster. In seinem Buch »Globalisierungskritik neu denken!« führt er den (die) Leser*in historisch in die Entstehung der Globalisierung ein, um anschließend die wesentlichen gesellschaftspolitischen Konfliktlinien unserer Zeit in den Zusammenhängen zu diskutieren, die vor allem zulasten der prekären Teile der Bevölkerung, der Armen und Kranken, der Flüchtenden, der Kinder und Frauen gehen. Nicht zuletzt betont der Autor die katastrophalen Folgen der kapitalistischen Expansion für die Umwelt: der Kapitalismus schaufelt sich sein eigenes Grab. Während die Politik nur mit einer immer weiteren Liberalisierung oder einem gesteigerten Nationalismus reagiert, eröffnet Eberhardt-Köster uns eine ganz andere Vision: »eine andere Globalisierung ist möglich«. Es braucht endlich eine bedürfnisorientierte Wirtschaftsweise, um die Ursachen von Armut, Krieg und Vertreibung zu beseitigen. »Radikale Kritik an der neoliberalen Globalisierung bedeutet nicht die Ablehnung einer Entwicklung, die Menschen weltweit näher zusammenbringt.«. Tragen wir diesen Optimismus in die Weihnachtszeit.
Weihnachtsmärkte haben ihren ganz eigenen Charme. Die einen lieben den süßlichen Duft der Stände und freuen sich auf einen warmen Glühwein, die anderen können die immer gleiche Musik und die eigenwillige Deko nicht ausstehen. In jedem Fall empfiehlt es sich, nach alternativen Weihnachtsmärkten Ausschau zu halten, die mittlerweile in vielen Städten organisiert werden. Aus Bremen kenne ich die »Lichter der Neustadt«. Hier wird jedes Jahr ein breites Kunst- und Kultur-Programm geboten. Es gibt spannende kulinarische Angebote und bei linkem Rap schmeckt der Birnen-Punsch aus der selbstgebauten Bretterbude super. Und das Jahr neigt sich dem Ende zu, auf die ruhige Weihnachtszeit folgt ein neues Jahr mit neuen Vorsätzen und Terminen. Gut, wenn man da den Überblick behält. Helfen kann der »Klima Kalender 2025«, bei dem ihr außerdem etwas von der Klimabewegung lernen könnt. Anreize, Tipps und Argumente für die nächste Diskussion bieten die Erfahrungsberichte der Klimaaktivist*innen, die hinter dem Kalender stecken.
Bernhard Müller [Lektorat | Finanzen | Redaktion Sozialismus.de]
Für den Ukraine-Krieg zeichnet sich noch immer keine Verhandlungslösung ab. Auch viele Grünen-Politiker*innen haben sich immer wieder für eine militärische Unterstützung der Ukraine stark gemacht. Dagegen wenden sich die Autor*innen der Flugschrift »Den Krieg verlernen«, die sich dem Vermächtnis der vor eineinhalb Jahren verstorbenen Grünen-Politikerin Antje Vollmer und insbesondere ihrem Widerstand gegen die Abkehr ihrer Partei vom Pazifismus widmet. Zu ihrem Vermächtnis gehört ihr ausdrücklicher Wunsch, für ihre Ziele weiter zu streiten. Und damit für eine Öffentlichkeit, in der man für ein abweichendes Ideal nicht diskreditiert wird, etwa als »Lumpenpazifist«, für einen Diskursraum, der fähig ist, verschiedene Perspektiven zu Freiheit und Demokratie zu respektieren. Neben sehr persönlichen Beiträgen von Alexander Rahr, Daniela Dahn, Dieter Klein, Gabi Zimmer, Hans-Eckardt Wenzel, Ingo Schulze, Johann Vollmer, Marco Bülow, Michael Brie und Peter Brandt enthält der Band auch den letzten Text von Antje Vollmer selbst, in dem sie beklagt, dass Friedens- und Umweltbewegung bei den Grünen nicht zusammengefunden und NATO-Fans wie Annalena Baerbock inzwischen dort das Kommando übernommen haben.
Beim Nahost-Konflikt zeichnet sich keine Lösung ab. Die Zersörungen in Gaza und im Libanon gehen unvermindert weiter. Vor diesem Hintergrund ist der jetzt in einer Neuauflage erschienene Roman von Arnold Zweig »De Vriendt kehrt heim« hochaktuell, er spiegelt – obwohl bereits 1932 erschienen – die Verhärtung der Fronten seit der Ermordung Jitzchak Rabins durch jüdische Extremisten. Im Zentrum der Handlung steht ein politisch motivierter Mord jüdischer Nationalisten. Ihm fällt der Schriftsteller Jizchak Josef de Vriendt zum Opfer, der in seinen Schriften und Reden den Zionismus ablehnt. Auch de Vriendts homosexuelle Beziehung zu einem jungen Araber hat die Orthodoxen empört. Zweigs Kriminalgeschichte beruht auf einem tatsächlichen Mordanschlag, der dem jüdisch-niederländischen Schriftsteller Jacob Israël de Haan 1924 in Jerusalem galt. Aber nicht – wie zunächst geglaubt – arabische Attentäter, sondern jüdische Nationalisten hatten die tödlichen Schüsse abgegeben. Im Vorwort zur Neuauflage des Romans schreibt Meron Mendel: »Es war der erste politische Mord in der Geschichte der Jischuv, der jüdischen Bevölkerung in Palästina vor der Staatsgründung Israels.« Vor allem Zweigs humanistischer und aufgeklärter Blick auf die nationalistischen Verirrungen beider Seiten lassen den Roman so aktuell erscheinen. Und auch dieser Satz hat nichts von seiner Gültigkeit verloren: »Stoß und Gegenstoß regieren die Welt, sie müssen aber durch Vernunft ausgeglichen werden, damit sie nicht zerstören.«
Bernhard Sander [Redaktion Sozialismus.de]
Der deutsche Bauernkrieg 1525 war für Friedrich Engels die historische Vorgeschichte für seine eigenen revolutionären Erfahrungen: »Die Klassen und Klassenfraktionen, die schon 1848 und 1849 überall verraten haben, werden wir schon 1525 […] als Verräter vorfinden« (MEW 7: 329; siehe dazu auch Reiner Rhefus, »Friedrich Engels im Wuppertal«). Im kommenden Erinnerungsjahr warten die Großverlage fast alle mit Wälzern auf, die gegen Engels Großthese von der frühbürgerlichen Revolution als Folge einer globalen Transformation der Produktion, Kommunikation und Denkweisen in Europa anschreiben, die in Deutschland stecken geblieben war. Vielleicht besonders interessant ist Thomas Kaufmanns »Der Bauernkrieg. Ein Medienereignis«. Die massenhafte Verbreitung durch Buchdruck, Flugblätter, Schmäh-Comics und dergleichen spielte in der ideologischen Auseinandersetzung eine neue wichtige Rolle. Der Autor analysiert die radikale Ablehnung der bestehenden Sozialordnung durch den produktiven Bauernstand, der aus den Beschwerden über eine Monopolisierung der natürlichen Ressourcen (Wald, Wasser usw.) durch den parasitären Adel eine reformatorische, Lokalinteressen überschreitende »Bundesordnung« formulieren konnte.
Reformation und Renaissance waren auch Schlüsselbegriffe für Antonio Gramsci, als er sich nach seiner Verhaftung 400 Jahre später mit einer neuerlichen Transformation und dem Aufstieg des Faschismus auseinandersetzte. Guiseppe Fiori macht uns mit dem »Leben des Antonio Gramsci« bekannt. Packend werden die politische Entwicklung Italiens aber auch der Sowjetunion und zentralen Gedanken des auch am Linksradikalismus in den eigenen Reihen gescheiterten Theoretikers mit der Biografie verwoben. Seine Strategien gegen den aufkommenden Faschismus, die Überlegungen zur steckengebliebenen gesellschaftlichen Betriebsweise des Amerikanismus/Fordismus, seine Modelle sozialer Organisation und Partei sind Resultat der politischen Kämpfe in seiner Zeit und heute aktueller denn je. Vor allem zeigt Fioris Buch uns das unbändige Interesse Gramscis an der Kunst und Kultur. Damit erleichtert Fiori den Zugang in den Steinbruch der »Gefängnishefte«. Christoph Nix, der die Neuausgabe von Fiori herausgegeben hat, erarbeitete sich zudem durch unzählige Reisen nach Sardinien und zu Gramscis Geburtsort einen eigenen Zugang zu dem marxistischen Theoretiker. Sein Buch »Gramscis Geist« ergänzt Fioris Biografie durch ein persönliches Tagebuch, wie man über Korkeichen, Wandmalereien, Volkshäuser und Menschen Sardinien neu entdecken kann und dabei immer mal wieder Antonio Gramsci begegnet.
Björn Radke [Redaktion Sozialismus.de]
Ich empfehle dieses Jahr zwei Bücher, die sich mit der Radikalisierung der AfD zu einer rechtsextremistischen Partei auseinandersetzen. Zusammengenommen ergänzen sich die Schriften und sollten in demokratischen, antifaschistischen Haushalten nicht fehlen. Das erste von Hajo Funke hat die »AfD-Masterpläne« zum Thema. Bei einem konspirativen Treffen hochrangiger AfD-Mitglieder mit weiteren Rechtsextremen in einer Villa in Potsdam wurde ein »Masterplan« zur Deportation von »Asylbewerbern, Ausländern mit Bleiberecht und nicht assimilierten Staatsbürgern« diskutiert. Nicht nur dieser Masterplan macht deutlich: Die AfD entwickelt sich zunehmend zu einer faschistischen, menschenverachtenden Partei. Bei den Landtagswahlen in Brandenburg (29,2%), Thüringen (32,8%) und Sachsen (30,6%) ist sie zu einer entscheidenden Kraft geworden. Welchen Anteil die demokratischen Parteien am rasanten Anstieg von deren Wählerschaft haben, wird ebenfalls untersucht. Und damit auch die Frage, wie die Chancen stehen, Menschen zurückzuholen, die sich von ihnen abgewandt haben. Der breite zivilgesellschaftliche Protest zu Beginn des Jahres 2024 machte Mut. Ihn zu verstetigen, bleibt eine Herausforderung.
Die Kernthesen Hendrik Cremers Buches »Je länger wir schweigen, desto mehr Mut werden wir brauchen« lauten: Die Gefahr, die von der AfD ausgeht, wird im öffentlichen Diskurs nicht abgebildet. Die Partei wird verharmlost, indem sie etwa als »rechtspopulistisch« bezeichnet wird. Ihre Gewaltbereitschaft wird regelmäßig ausgespart. In dem verständlich geschriebenen Sachbuch analysiert der Autor die Strategie und die Taktiken der Partei, ihre Verflechtung mit anderen rechtsextremen Akteuren und Gruppierungen, die professionelle Nutzung der digitalen Räume und – immer wieder – die Selbstinszenierung als »Opfer« und ihre öffentliche Selbstverharmlosung. Gleichzeitig zeigt er das Versagen von demokratischen Parteien und (öffentlich-rechtlichen) Medien auf, die zur Verharmlosung der AfD beitragen, indem sie dieser Partei immer wieder eine öffentliche Bühne bieten. Sein Fazit lautet »Käme die AfD an die Macht, würde sie die Prinzipien der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit abschaffen, wonach jede(r) über eigene Rechte verfügt. Niemand in diesem Land würde mehr sicher sein.«
Ergänzend zu den beiden Büchern empfehle ich das »Hörbuch des Jahres«. Der Schauspieler Charly Hübner und die ARD-Talkmasterin Caren Miosga lesen Uwe Johnsons vierbändigen Roman »Jahrestage« vollständig und ausgesprochen authentisch. Es geht um die politischen Ereignisse anlässlich der täglichen Lektüre der »New York Times« durch die in die USA ausgewanderte Bankangestellte Gesine Cresspahl in den bewegenden Jahren 1967 und 1968, endend mit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in Prag. Immer mit Rückblenden in die Zeit von Cresspahls Eltern und deren Umfeld in Mecklenburg – von der Nazi-Zeit bis hin zur Befreiung 1945 und den stalinistisch geprägten frühen Jahren der DDR. Unbedingt anhören!
Christoph Lieber [Redaktion Sozialismus.de]
Erwärmungen der Winter in Mitteleuropa machen eine weiße Weihnacht zu einem immer selteneren Ereignis. Die ökologische Transformation hat sie noch nicht wieder häufiger gemacht. Darüber könnte eine frohe Botschaft aus einem fernen und hierzulande leider noch viel zu unbekannten Land hinwegtrösten: »Projekt ›Schönes China‹«. Ökologie, Klimakatastrophen und Waldsterben sind auch in China nicht unbekannt. Seit 1981 sind alle Bürger*innen verpflichtet, jährlich drei bis fünf Bäume zu pflanzen oder sich anderweitig in der Begrünung und Aufforstung zu engagieren. Michael Brie lädt auch mit dieser Flugschrift zur ökologischen Modernisierung der Volksrepublik zu einem vorurteilsfreien Blick auf das Land ein. Nach etlichen bitteren Enttäuschungen in der sozialistischen Entwicklung hatte Staatspräsident Zhou Enlai Anfang der 1960er-Jahre die Ausrichtung auf »vier Modernisierungen« (Landwirtschaft, Industrie, Verteidigung, Wissenschaft und Technik) vorgeschlagen. In den 2000er-Jahren betonte Hu Jintao die Bedeutung der Umwelt. Die ökologische Modernisierung wurde zu einem systematischen Teil des Denksystems, das jetzt mit dem Namen von Xi Jinping und einem Sozialismus mit chinesischen Eigenschaften verbunden ist. Dazu bedarf es eines transformatorischen Konsenses in der Gesellschaft, und Brie diskutiert deshalb auch, welches Governance-Modell der Ökologie am besten gerecht wird. Das lädt zu kontroverser Diskussion ein, die den Blick dafür schärft, dass in vielen westlichen Ländern der politische Grundkonsens über Ziele und Methoden der Gesellschaftsentwicklung deutlich geschwächt oder völlig zerstört ist.
Wie es zur Verdüsterung dieser demokratischen Kulturen kommen konnte, darüber zündet Eva Illouz die »Explosive Moderne« und analysiert das Feld der politischen Emotionen im Kapitalismus. Wie Freud schöpft auch sie aus einem literarischen Fundus von Homers Ilias über Shakespeare, Flaubert und Maupassant bis zu den Zeugnissen vom »American Dream« und zeigt, wie in modernen kapitalistischen Gesellschaften Hoffnung, Enttäuschung, Neid, Zorn, Angst, Nostalgie und Heimatlosigkeit zu Ressourcen für kollektives politisches Handeln werden und ressentimentgeladene, populistische Politiken befördern können. Die Ideen der bürgerlichen Revolution von Freiheit und Gleichheit transformieren sich so in undemokratische Emotionen. Theoretiker einer deliberativen Demokratie wie Habermas haben es bei ihrer Analyse der moralischen Voraussetzungen der Kommunikation in der Zivilgesellschaft versäumt, »die Rolle von Gefühlen in einer solchen Zivilgesellschaft explizit zu erörtern.« Illouz’ neues Buch füllt diese Leerstelle!
Gerd Siebecke [Lektorat | Herstellung | Redaktion Sozialismus.de]
Auf den »Schwäbischen Philosophen und Schaffer am Herd« Vincent Klink (Stuttgarter Zeitung zum 75. Geburtstag), ist Verlass: Rechtzeitig zum Fest erscheint ein neues Buch. Diesmal wandert er nicht durch Paris, Wien oder Venedig, sondern durchstreift seine nähere Heimat. In »Mein Schwaben« geht es um »Leben und Speisen im Ländle des Eigensinns«. Klink notiert im Prolog mit dem ihm eigenen Sinn für Humor: »So manch schwäbisches Selbstlob wird den Leser piesacken. Auf der anderen Seite hängt über dem Schwabenland die philosophische Erkenntnis des ›sowohl als auch‹, des Lichts und des Schattens, mit entsprechenden Zwischentönen. Das Schwäbische hält alles bereit, auch das, was man hier landläufig als einen ›Sekel‹ bezeichnet. Oder auf Hochdeutsch: wo Genies, da auch Deppen.« Und natürlich gibt es wieder zahlreiche Zubereitungshinweise für schwäbische Spezialitäten: »Seit Jahren kümmere ich mich um den Erhalt der originalen Rezepte, betreibe sozusagen Denkmalpflege […]. Die Armut prägte die schwäbische Küche und befeuerte mit Erfindungsreichtum die Köchinnen.«
Der eine durchstreift ein ganzes Ländle, um »Tüftler und Erfinder« aus der Geschichte zu treffen, der andere ist bereits im Jahr 2017 durch die Freie und Hansestadt ganz im Norden der Republik spaziert, um herauszufinden, wo ein gewisser »Karl Marx in Hamburg« seine Spuren hinterlassen hat. Anlässlich des 150. Jahrestages des Erscheinens von dessen Hauptwerk »Das Kapital« ergab die gründliche Recherche des Technikgeschichtlers Jürgen Bönig, dass Marx höchstselbst am 12. September 1867 den Schlussteil von dessen Manuskript zu seinem Verleger Otto Meissner nach Hamburg brachte. Dabei hat Jürgen Bönig nicht nur herausgefunden, dass dies bereits der dritte Besuch in der Stadt war, dem noch zwei weitere folgen sollten, sondern er beschreibt zudem penibel den technischen Produktionsprozess des »Kapital« selbst. Zu Recht charakterisierte Der Spiegel das Buch seinerzeit als »einen Spaziergang durch den Kapitalismus, auf den Spuren von Karl Marx«. Inzwischen hat Bönig weiter geforscht und wir bereiten den Band »Otto Meissner, Verleger des ›Kapital‹. Ein 1848er in Hamburg« zur Veröffentlichung vor.
Harald Heck [Herstellung | Lektorat]
Zwischen 1933 und 1945 wurden bis zu 80.000 Menschen als »Asoziale« (Grüner Winkel) oder »Berufsverbrecher« (Schwarzer Winkel) in ein KZ verfrachtet. Die wenigsten überlebten. In keinem der beiden deutschen Staaten wurden diese Häftlingsgruppen nach 1945 als Opfer nationalsozialistischen Unrechts anerkannt. Das Bundesentschädigungsgesetz von 1955 sorgte dafür, dass schwarz- und grüngewinkelte Mithäftlinge nicht entschädigt wurden und keine Würdigung ihres Leids erfuhren. Prof. Frank Nonnenmacher, dessen Onkel 1941 als »Berufsverbrecher« ins KZ deportiert wurde, hat zusammen mit anderen 2018 in einer Petition an den Bundestag gefordert, die Verleugneten endlich als NS-Opfer anzuerkennen. Seit Februar 2020 sind sie als NS-Verfolgte offiziell anerkannt. Zudem konnte Nonnenmacher 20 Mitautor*innen gewinnen, die als Nachkommen in dem Buch »Die Nazis nannten sie ›Asoziale‹ und ›Berufsverbrecher‹« die Biografien ihrer Vorfahren nach nie mit öffentlichen Mitteln unterstützen langwierigen Recherchen erzählen. Im Januar 2023 gründeten die Nachkommen der Verleugneten den »Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus« (Vevon). In Berlin lohnt der Besuch der Wanderausstellung »Die Verleugneten. Opfer des Nationalsozialismus 1933–1945 – heute«, die noch bis zum 31. Januar 2025 zu sehen ist.
Gine Elsner bearbeitet in ihrem neuesten Buch »Die Ärzte der Waffen-SS und ihre Verbrechen« die Täterseite. Auf Basis biografischer Daten untersucht die Autorin deren Rolle im NS-Vernichtungsregime. Neben der bekannteren Biografie Mengeles rekonstruiert sie auch die Geschichte weniger prominenter Ärzte. Exemplarisch sind folgende Stationen: Eintritt in die NSDAP, Mitglied beim SS-Sanitätssturm, Mitgliedschaft im NS-Ärztebund, Promotion, freiwilliger Dienst bei der Wehrmacht, seit 1939 Waffen-SS, Truppenarzt bei der SS-Totenkopfdivision, Stationsarzt im SS-Lazarett, eher kurze Kriegsgefangenschaft, eingestuft als »Mitläufer« kann dann eine Arztpraxis eröffnet werden. Jeweils ein eigenes Kapitel widmet Gine Elsner der Fluktuation von Ärzten zwischen Waffen-SS, KZ, Euthanasieanstalten und Wehrmacht und ihrer Tätigkeit in den Einsatzgruppen. Hier erfahren wir, dass am Vernichtungswillen an Millionen Menschen ziemlich viele Deutsche beteiligt waren, auch die Ärzte der Waffen-SS. Eine Novellierung der Approbationsordnung soll die Inhalte ärztlicher Ausbildung fürs Jahr 2027 neu regeln. Wissen über die Medizin in der NS-Zeit soll verpflichtend gelehrt werden. Wer jetzt schon mehr wissen will, sollte dieses Buch lesen.
Joachim Bischoff [Lektorat | Redaktion Sozialismus.de]
Die Forderung nach mehr Demokratie in Betrieben ist angesichts der Tatsache, dass sich Rechtspopulismus auf allen Ebenen festgesetzt haben, von enormer Bedeutung. Es bleibt als Ziel einer »demokratischen Vorwärtsverteidigung« im Sinne Wolfgang Abendroths weiterhin Aufgabe und Orientierungspunkt für Gewerkschaften. Angesichts von Status- und Abstiegsängsten vieler Lohnabhängiger in der Transformation ist eine präventive Politik der Gewerkschaften schwierig, zugleich aber notwendig und kann erfolgreich sein, wie die Befunde in dem von Hans-Jürgen Urban herausgegebenen Band »Gute Arbeit gegen Rechts« deutlich machen. Eine realistische Transformationsstrategie muss dem Herausgeber zufolge ökologische Nachhaltigkeit mit Initiativen für mehr Demokratie und Partizipation auf betrieblicher Ebene verschränken. Bisher waren rechte Listen bei Betriebsratswahlen eine Randerscheinung, was sicherlich ein Erfolg gewerkschaftlicher Arbeit ist. In der IG Metall macht man sich jedoch keine Illusionen über die beschränkte Reichweite von Bildung und politischer Aufklärung über den Betrieb hinaus. Konkret geht es darum, welche Möglichkeiten Beschäftigte haben, zu Subjekten der Veränderungen zu werden. Dazu gehört schließlich die Frage, wie im Betrieb Einflusskanäle auf das Was, das Wie und das Wofür der Produktion geöffnet werden können.
Die Ungleichheitsforschung explodierte in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts. Zugleich hat die Ungleichheit massiv zugenommen. In den meisten Ländern sind die Einkommensunterschiede in den vergangenen 20 Jahren gewachsen. Das trifft auf reiche Länder zu wie die USA, Großbritannien, Deutschland oder Schweden, aber auch auf Indien, China und Russland. Andererseits ist die globale Ungleichheit gesunken aufgrund der sehr hohen Wachstumsraten in China und Indien. Ende der 1980er-Jahre waren sie arm, jetzt zählt China zur Mitte; das ist die große Transformation. Es geht es um Mindestlöhne, Zugang zu Bildung, Steuersätze, soziale Transferleistungen. Im Zeitalter der Globalisierung verschärft sich die Ungleichheit. Die Arbeitenden in den reichen Ländern müssen mit Beschäftigten in Ländern konkurrieren, in denen die Löhne nur ein Drittel dessen betragen, was in Deutschland verdient wird. Die Gewerkschaften stecken in einem Dilemma: Sie wollen ihre Mitglieder schützen und sind zugleich durch den Rechtsruck herausgefordert. Branko Milanović zeigt in »Visionen der Ungleichheit«, in dem er sich Porträts von einigen der einflussreichsten Ökonomen der Geschichte widmet, dass es schon immer komplex und schwierig war, Ungleichheit zu reduzieren.
Túpac Stuer [Versand]
Warum die bisherigen Arbeitszeitmodelle ändern? – Weil sich die Lebensumstände insgesamt ändern. Die Autor*innen in dem von Margareta Steinrücke und Beate Zimpelmann herausgegebenen Band »Weniger Arbeiten, mehr Leben!« legen den Fokus auf LebensZeit. Dabei wird eine Lösung etwa zur Klimawende ohne Angst vor Arbeitsplatzverlust aufgeführt. Es zeichnet sich in den letzten Jahren ab, dass jüngere Menschen mehr Wert nicht nur auf Hobbies und Ehrenamt legen, sondern vor allem auch auf Familie und Gesundheit. Gerade bei körperlich schwereren Tätigkeiten z.B. in der Stahlproduktion, im ÖPNV, in der Pflege etc. macht es durchaus Sinn, die Arbeitszeiten zur gesundheitlichen Entlastung einzelner Beschäftigter zu kürzen. Dabei soll nicht Kurzarbeit im Vordergrund stehen, sondern geplanten Umstellungen hinsichtlich der ökologischen Transformation (z.B. zur Dekarbonisierung) Rechnung getragen werden. Wie Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich heute aussehen sollen und wie sie erreicht werden können, wird in dem Buch ebenso aufgezeigt.
In dem Buch »Trainieren wie im Knast« von Paul »Coach« Wade geht es um eine ganze Reihe von Basics für das tägliche Ganzkörpertraining – für jeden, unabhängig woher, egal wo. Versprochen wird ein »progressiver Ganzkörperplan für Muskeln, Kraft und einen eisernen Willen«. Allein mithilfe der Grundübungen, des eigenen Körpergewichts und einigen Alltagsgegenständen auf engstem Raum ist es möglich, sich und seinen Körper in eine Topform zu bringen. Verschiedene Trainingsprogramme für eigene Übungen werden übersichtlich aufgeführt und klar erläutert.