14. Mai 2024 Gerd Siebecke: Zum Aufstieg des FC St.Pauli
Kein Fußball den Faschisten!
Der FC St. Pauli ist nach 13 Jahren wieder in die erste Fußball-Bundesliga aufgestiegen. Wir bitten alle Leser*innen, die anderen Clubs zugewandt sind oder gar nichts vom Profi-Fußball halten, um Nachsicht, dass diejenigen in der Redaktion, die es mit dem Kiez-Kickern halten, an dieser Stelle ihre Freude zum Ausdruck bringen.
Man könnte die mitunter politische Bedeutung des Profifußballs auch anlässlich des Todes des am 5. Mai verstorbenen ehemaligen Nationalspielers und späteren Nationaltrainers Argentiniens, César Luis Menotti, deutlich machen, dem unter anderem Folgendes wichtig war: »Beim rechten Fußball wird viel von Opfern und Arbeit geredet. Er wirft den Blick nur auf das Resultat, er degradiert Spieler zu Söldnern des Punktegewinns. Der linke Fußball aber feiert die Intelligenz, er schaut auf die Mittel, mit denen das Ziel erreicht wird; er fördert Phantasie, er möchte ein Fest feiern.« Und: »Der rechte Fußball denkt an Gewinnmaximierung, der linke an die Vermittlung von Lebensfreunde.« (Dank an Hartmut Meine für die Bereitstellung der Zitate)
Man könnte aber auch einfach auf die Gegengerade im Stadion des FC St. Pauli am Hamburger Millerntor schauen, um dies deutlich zu machen: »Kein Fußball den Faschisten!« Der Verein werde auch in der Bundesliga der etwas andere Klub sein und sich gesellschaftlich engagieren, unterstrich der Vereins-Präsident, Oke Göttlich, nach dem Aufstieg: »Der Fußball ist unsere Plattform, um die Dinge, die uns alle beschäftigen, nämlich, dass wir demokratiezersetzende Tendenzen in unserer Gesellschaft wahrnehmen, dass wir darauf aufmerksam machen können [...] Und das wird unsere Aufgabe sein.«
Glückwunsch auch an Holstein Kiel, der als erster Verein aus Schleswig-Holstein ebenfalls in der nächsten Saison erstklassig spielen wird. Einer der größten Fans des Klubs ist Ministerpräsident Daniel Günther von der CDU, der vor dem jüngsten Parteitag in Berlin mit realistischen, wenn auch nicht in jeder Hinsicht überzeugenden Äußerungen gegenüber der Linkspartei in Thüringen aufgefallen ist.