Staatlichkeit und Transformationsprozesse in Lateinamerika
Eine aktuelle Debatte
Supplement der Zeitschrift Sozialismus 9/2013
48 Seiten | 2013 | EUR 4.20
ISBN 978-3-89965-973-3
»Damit sind auch die Begriffe von ›Staat‹ und ›Gesellschaft‹, deren Entgegensetzung und Wechselverhältnis sowie die Vorstellung einer grundlegenden gesellschaftlich-politischen Umwälzung anders als in manchen früheren Diskussionen konzipiert. Nicht mehr die plötzliche Attacke (in der Regel gewaltsam) auf die ›Schaltstellen der Macht‹, angeführt von einer kleinen Avantgarde kann als prototypisch – selbst in peripheren Gesellschaften – angesehen werden. Vielmehr sind solche tief greifenden Umwälzungen eher als ein längerer Lern- und (Selbst)Veränderungsprozess zahlreicher gesellschaftlicher Bewegungen, die auf ihrem Weg auch staatliche Ressourcen für ihr Vorankommen nutzen (können), zu verstehen. Derartiges muss einer schließlichen ›Eroberung‹ der Staatsmacht zwar vorausgehen, kann aber letzteres nicht ersetzen; was gegenwärtige Revolutionstheoretiker wie John Holloway u.a. anzunehmen scheinen.«
Inhalt
1. Einleitung und Fragestellung
2. Gemeinsamkeiten und kontroverse Punkte in der marxistischen Staatsanalyse
3. Aspekte des »peripheren Staates«
4. Neuansätze
4.1 »Anti-etatistische« Positionen
4.2 »Neo-desarrollistische« Positionen
4.3 »Neugründung des Staates« (Refundar el estado) | Souveränität nach außen /»Pluri-nationaler« Staat /Mitte-Links Regierungen und soziale Bewegungen
5. Schlussbemerkungen
Literatur
Der Autor
Dieter Boris ist emeritierter Professor für Soziologie an der Philipps-Universität Marburg.