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Marcello Musto/Erhard Korn

Der Krieg und die sozialistische Linke

Eine wechselvolle Geschichte
Sozialismus.de Supplement zu Heft 5/2022

36 Seiten | 2022 | EUR 7.00
ISBN 978-3-96488-157-1

 

»Das Ende des Kalten Krieges hat weder die Einmischung in die Angelegenheiten anderer Länder verringert, noch hat es die Freiheit eines jeden Volkes erhöht, das politische Regime zu wählen, unter dem es leben will. Die zahlreichen Kriege – oft ohne UN-Mandat und absurderweise als ›humanitär‹ definiert –, die die USA in den letzten 25 Jahren geführt haben, zu denen noch neue Formen von Konflikten, illegale Sanktionen und politische, wirtschaftliche und mediale Konditionierung hinzukommen, zeigen, dass die bipolare Aufteilung der Welt unter zwei Supermächten nicht jenem Zeitalter der Freiheit und des Fortschritts gewichen ist, welches das neoliberale Mantra der ›Neuen Weltordnung‹ versprochen hatte. In diesem Zusammenhang haben sich viele politische Kräfte, die sich einst auf die Werte der Linken beriefen, für eine Reihe von Kriegen ausgesprochen. Vom Kosovo über den Irak bis nach Afghanistan [...] haben diese Kräfte jedes Mal eine bewaffnete Intervention unterstützt und sich damit immer weniger von der Rechten unterschieden.

Der gegenwärtige russisch-ukrainische Krieg hat die Linke erneut vor das Dilemma gestellt, wie man reagieren soll, wenn die Souveränität eines Landes verletzt wird. Das Versäumnis, den Einmarsch Russlands in die Ukraine zu verurteilen, ist ein politischer Fehler [...] und lässt die Anprangerung möglicher künftiger Aggressionsakte der Vereinigten Staaten weniger glaubwürdig erscheinen. [...] Linke Kräfte sollten aus dem 20. Jahrhundert gelernt haben, dass Bündnisse »mit dem Feind meines Feindes« oft zu kontraproduktiven Vereinbarungen führen, besonders dann, wenn, wie in unserer Zeit, die fortschrittliche Front politisch schwach und theoretisch verwirrt ist und ihr die Unterstützung von Massenbewegungen fehlt.«
(Marcello Musto)


Inhalt


Marcello Musto
Der Krieg und die Linke
Überlegungen zu einer wechselvollen Geschichte

Die ökonomischen Ursachen des Krieges
Tests und Zusammenbruch
Demarkationslinie
Der Zweck heiligt nicht die Mittel und falsche Mittel schaden dem Zweck
Wer links ist, ist gegen den Krieg
Bonaparte ist kein Vertreter der Demokratie
Literatur

Erhard Korn
Gegen den Strom
Die Sozialisten und der Krieg 1870/71

Bonapartismus und Krieg
Hurra, Germania!
Die Sozialdemokratie und der Krieg
Die erste Internationale
Der Sozialistenkongress von 1907
Die schiefe Bahn
Rückblick auf 1981
Literatur


Die Autoren

Marcello Musto ist Professor für Soziologie an der Universität York (Toron­to, Kanada). Seine Forschungsschwerpunkte sind das sozialistische Denken und die Geschichte der Arbeiterbewegung. Seine Schriften – zugänglich unter www.marcellomusto.org – wurden weltweit in 25 Sprachen übersetzt. Im VSA: Verlag erschien 2018 sein Buch »Der späte Marx. Eine intellektuelle Biografie der Jahre 1881 bis 1883«, aus dem Englischen gemeinsam übersetzt von Andreas Förster und Michael Brie. Letzterer hat uns auf Mustos Beitrag (Originaltitel: War and the Left) aufmerkam gemacht und ihn ins Deutsche übertragen. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich.

Erhard Korn war bis zu seiner Pensionierung Rektor der Blankensteinschule in Steinheim. Er wurde für seine ehrenamtliche Tätigkeit als Personalrat, in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und im Landesschulbeirat mit der silbernen Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet, und ist aktiv im Vorstandsbereich Grundsatzfragen der dortigen GEW sowie als stellvertretender Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg. Veröffentlichungen zu Bildungspolitik und Rechtspopulismus, Arbeiterbewegung und Kolonialismus. Zuletzt besprach er in Heft 4-2022 von Sozialismus.de den Roman »Pflaumenregen« von Stefan Thome, in dem eine familiäre Tragödie vor dem Hintergrund des »228-Massakers« in Taiwan am 28. Februar 1947 erzählt wird, bei dem zwischen 10.000 und 30.000 Zivilist*innen ermordet wurden.

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