Jenseits von Modernisierung und Utopie
Supplement der Zeitschrift Sozialismus 11 / 2001
40 Seiten | 2001 | EUR 4.20
ISBN 3-87975-969-3
Zur Zukunfts- und Programmdebatte in den Gewerkschaften
Es kann im Ergebnis der Zukunftsdebatte nicht um eine Anpassung an vorherrschende Trends oder um eine möglichst effiziente Politik des »Überwinterns« gehen. Die Entwicklung in Deutschland aber auch darüberhinaus in Westeuropa hat in den letzten beiden Jahrzehnten gezeigt: Ohne solidarischen Zusammenschluss und gewerkschaftliche Organisation werden die Arbeitenden an den Ergebnissen der gesellschaftlichen Wohlstandsproduktion immer weniger beteiligt. Die alten Klassen- und Verteilungsprobleme haben keineswegs an Bedeutung verloren. Es gibt den Skandal der Massenarbeitslosgikeit; wir erleben ein Höchstmaß an Arbeitsleistung, was vielfach mit großen existentiellen Nöten und Sorgen verknüpft ist; und es gibt ein beträchtliches Ausmaß an sozialer Ausgrenzung und Benachteiligung.
Die Gewerkschaften sind kein Relikt aus überwunden geglaubten Zeiten. Attraktive Arbeit für alle, einen Ausbau an sozialer Sicherheit und ein angemessenes Einkommen – alles dies muss erkämpft werden und erfordert von den Gewerkschaften die Verständigung auf eine anzustrebende Gesellschaftsordnung. Die alltägliche Auseinandersetzung in Betrieb und Verwaltung muss eingebettet sein in die Vorstellung einer gerechten Gesellschaft. Unter den Anforderungen und Bedingungen der angebrochene Periode müssen Gewerkschaften für ihre Zielvorstellungen eintreten und in der Gesellschaft dafür streiten, mehrheitsfähig zu werden.
Beirat des Forum Gewerkschaften:
Heinz Bierbaum, Frank Deppe, Richard Detje, Klaus-Peter Kisker, Dieter Knauß, Otto König, Joachim Kreimer-de Fries, Klaus Pickshaus, Lilo Rademacher, Bernd Riexinger, Michael Schlecht, Sybille Stamm, Theo Steegmann, Hans-Jürgen Urban, Ewald Wehner, Michael Wendl, Jörg Wiedemuth
Inhalt:
1. Warum eine Zukunftsdebatte – und wie?
1.1 Haben Gewerkschaften ihre Zukunft bereits hinter sich?
1.2 Zukunftsangst
1.3 Zukunftsdebatte – aber wie?
2. Die wichtigen Themen
2.1 Den Mitgliederrückgang stoppen: Wie?
2.2 Verteilungspolitik als Wettbewerbspolitik?
2.3 Arbeit im Umbruch
2.4 Ohne natürlichen politischen Bündnispartner
3. Strategische Projekte
3.1 Überwindung des Shareholder-Kapitalismus
3.2 Mehr Arbeit durch mehr Frauenarbeit
3.3 Qualifizierung und Demokratisierung der Arbeit
3.4 Umverteilung der gesellschaftlichen Arbeitszeit
3.5 Europäisierung und Internationalisierung der Gewerkschaftsarbeit
4. Schlussbemerkung
Literatur