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Max Lill

Populärästhetik | Subjektivität | Öffentlichkeit

Sinnliche Aneignungsweisen zwischen Fordismus und flexiblem Kapitalismus
Supplement der Zeitschrift Sozialismus 7-8/2011

44 Seiten | 2011 | EUR 4.20
ISBN 978-3-89965-963-4

 

Die moderne Populärästhetik zeichnet gegenüber den älteren volksnahen und bürgerlich-aristokratischen Künsten aus, dass sie Ausdrucksformen gewachsener Subjektivität aller Klassenfraktionen in die Öffentlichkeit trägt. Sie ist damit heute zentral für eine genussvolle Gestaltung des Alltagslebens auch jenseits von Familie, Kunst und Freizeitkultur.

Die Bewertung dieser Entwicklung bleibt jedoch umstritten. Das liegt vor allem daran, dass die Alltagsästhetik gleichermaßen Mittel der Selbst-Ökonomisierung wie Terrain der Ideologieproduktion ist. Zugleich sind ihre meist körperbetonten Techniken unverzichtbar für die Stabilisierung von fragil gewordenen Identitäten und den Zugang zu sozialer Teilhabe.

Der Aufbau einer linken Gegenhegemonie wird nicht ohne eine intellektuell klarere Fassung der sinnlichen Dimensionen des Alltagsbewusstseins möglich sein. Max Lill gibt einen Einblick in die Verschränkung von Subjektivitätsentwicklung und Ökonomisierung in der Populärästhetik.

Der Autor:
Max Lill
arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt Universität Berlin. Die in diesem Supplement entwickelte Argumentation hat er weiterverfolgt in dem Buch: »›the whole wide world is watchin‹ – Musik und Jugendprotest in den 1960er Jahren. Bob Dylan und The Grateful Dead« (Archiv der Jugendkulturen, Berlin 2013).

Inhalt

1. Zur politischen Brisanz kritischer Analysen der Alltagsästhetik
Populärästhetik und Alltagskultur – Leerstellen der Linken?
Subjektivierung, Ökonomisierung und die Fremdheit zwischen den Generationen der Linken

2. Politisch-theoretische Ausgangspunkte und historische Entwicklungslinien
Die Entfaltung von Subjektivität als Ansatzpunkt für einen radikalen Reformismus
Sozialtheoretische Schlaglichter auf den Strukturwandel der Öffentlichkeit
Der Aufstieg der Populärästhetik im Fordismus – als Verlusterfahrung …
… und Emanzipation der Sinne

3. Alltagsästhetik und Subjektivität in der Krise und Auflösung des Fordismus
Kulturrevolte, »neue Linke« und Feminismus
Passive Revolution und kulturelle Enteignung
Die Einschreibung des Neoliberalismus in jugendliche Körper als mediales Massenvergnügen
Partizipation in »Szenen« als Raum für die Transformation des Habitus
Verschränkung von Arbeit und Leben und »konkreter Enthusiasmus«

Literatur

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