geht laut Thüringens AfD-Chef Björn Höcke von Sonneberg und auch von Raguhn-Jessnitz aus. Die Wahlsiege seien ein Durchbruch, den Schwung wolle man mitnehmen in die kommenden Landtagswahlen, um dann wirklich »ein politisches Erdbeben« zu erzeugen. Die AfD wird in Deutschland deutlich stärker, die Brandmauer bröckelt. Der Aufstieg der völkisch-nationalistischen Partei ist das, was seit Jahren fast überall auf dem europäischen Kontinent passiert.
Mit einer positiven Gestaltung der Zukunft will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Aufwind des Rechtspopulismus hierzulande und in Europa abblocken. Wenn man eine Zukunftsvorstellung entwickle, an die man – auch im Hinblick auf den Klimawandel – glauben kann, »dann sind die Chancen für solche Parteien klein«. Die AfD bringe die falsche Behauptung auf, früher war alles besser. Es gelinge nur, gegen den Rechtspopulismus überall vorzugehen, »wenn wir Zukunft, Respekt und Zusammenhalt zu unserem Thema machen«, denn wir lebten nun mal in einer Zeit großer Umbrüche. Diese Botschaft gegen die Schlechte-Laune-Parteien verfängt immer weniger. Denn der Hoffnungsort ist zunehmend ein paradiesisch vorgestelltes Gestern, das mit Emphase zurückgewünscht wird.
Der Wunschort ist die Vergangenheit. Utopia wird ersetzt durch Retrotopia. Es ist das Ausgeliefertsein an einen unberechenbaren globalen Markt und die damit verbundene Unsicherheit des individuellen sozialen und kulturellen Status, der die Bürger*nnen das Fürchten lehrt. Wer seine Position halten will, muss täglich gegen die Drift nach unten ankämpfen. Das allegorische Bild für ein Leben in permanenter Abstiegsgefährdung ist die niemals stillstehende abwärts fahrende Rolltreppe.
Wir wollen in der nächsten Zeit wie bisher unseren Leser*innen kritische, aufklärerische Beiträge über die gesellschaftlichen Entwicklungen anbieten, die ihnen ein eigenständiges Urteil ermöglicht. Schlechter Journalismus zeichnet sich durch ein Ignorieren von Fakten, Kontext und Einordnung aus. Demgegenüber halten wir an der Aufgabe fest, Hintergrundanalysen mit grundsätzlichen Alternativen zu verbinden. Die Redaktion will sich sowohl der sozial-ökologischen Transformation und den Problemen der Dekarbonisierung stellen wie auch die sich abzeichnenden Probleme der neuen Weltordnung kritisch begleiten.
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