Liebe Leserinnen und Leser,

wie in jedem Jahr machen wir im August mit der Printausgabe Sommerpause. Da die Weltpolitik das nicht tut, kommentieren wir aktuelle Entwicklungen auf der Sozialismus-Website. Die Berichterstattung dort folgt den Verschiebungen in den Konfliktachsen in den Nahen Osten und nach Osteuropa. Bevor wir weiter unten auf die neuesten Kommentare und Kurzanalysen aufmerksam machen, vorweg zwei Bitten, Informationen zum kommenden September-Heft sowie der Hinweis auf zwei höchst aktuelle VSA: Bücher.

 

Mit herzlichen Grüßen
die Redaktion

News

Spenden & Antworten

Um unser publizistisch-politisches Angebot verbessern zu können, haben wir einen Fragebogen zum Angebot der Zeitschrift entwickelt. Wir würden uns freuen, wenn uns möglichst viele unserer Leserinnen und Leser ihre Bewertung mitteilen.
Mervyn King, früherer Gouverneur der Bank of England, pflegte zu sagen: »global banks are gobal in life, but national in death«. Die Regierung Portugals hat entsprechend gehandelt. Diese Zeitschrift verfügt nicht über entsprechende Kanäle. Sie ist – wie immer wieder betont – auf die Unterstützung ihrer Leserinnen und Leser angewiesen. Deshalb bitten wir nicht nur diejenigen, die im August die Abo-Rechnung für das kommende Abo-Jahr erhalten, sondern alle Leserinnen und Leser und alle, die die Zeitschrift im Netz verfolgen, erneut um einen Spendenbeitrag – sozusagen als unseren Weg, einen finanziellen »Rettungsschirm« für das Projekt »Sozialismus« aufzuspannen.

Das kommende Heft

Ein Schwerpunkt der Analysen in der September-Printausgabe von Sozialismus wird der Krieg in Gaza sein – die mit Analysen über »rent seeking economies« und »failing states« von Libyen über den Irak bis Afghanistan erweitert werden müssten. Auch die Auswirkungen der schwelenden Krisenherde – Stichwort Ukraine/Russland – auf die europäischen Volkswirtschaften wird ein Thema sein. Selbst die britische Wirtschaft, die einen Monat vor dem Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands ihre Revitalisierung preist, hat gerade einmal das Vorkrisenniveau überschritten. In der Euro-Zone werden die Erwartungen – so auch die des IWF von einem 1%-Wachstum in diesem Jahr – angesichts des Konflikts mit Russland von Monat zu Monat heruntergeschraubt. Dahinter steckt mehr, nämlich Investitionsschwäche, die seit nunmehr acht Jahren anhält. Auch dies wird in der September-Ausgabe von Sozialismus näher unter die Lupe genommen – Hintergrund für die Frage, wie weit das von Jean-Claude Juncker für die neue EU-Kommission angekündigte Investitionsprogramm von 100 Mrd. Euro pro Jahr trägt.

Das kommende Supplement

Das Supplement des September-Heftes könnte mit F. Scott Fitzgeralds Bemerkungen über den Zynismus der vermögenden Klassen und ihres Elitengestus (The Great Gatsby) eingeleitet werden – verfasst zu einer Zeit, als die soziale Ungleichheit ein historisches Allzeithoch erreicht zu haben schien. Mit Thomas Piketty, dessen Buch im Oktober auf deutsch erscheint und dessen zentrale Ergebnisse und Thesen im Supplement vorgestellt und erörtert werden, wissen wir, dass Reichtum und Zynismus auf Kosten der Gesellschaft steigerbar sind.

Aktuelle Publikationen

Angesichts der vielerorts lodernden Brandherde und Brandbeschleuniger sei an dieser Stelle auch auf zwei aktuelle Publikationen aus dem VSA: Verlag verwiesen, die Zäsuren in den internationalen Beziehungen nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Debatte um die »neue Verantwortung« deutscher Außenpolitik beleuchten:
Paul Schäfer hat in dem von ihm herausgegebenen Band In einer aus dem Fugen geratenden Welt. Linke Außenpolitik: Eröffnung einer überfälligen Debatte Vertreter_innen von SPD (Heidemarie Wiezcorek-Zeul und Rolf Mützenich), Grünen (Frithjof Schmidt und Agnieszka Brugger) und Linkspartei (Stefan Liebich und Jan van Aken) sowie Wissenschaftler_innen gewinnen können, die Gemeinsamkeiten und Differenzen ausloten.
Frank Deppe, Mitherausgeber von Sozialismus, befasst sich in einer bisher noch nicht angekündigten Flugschrift Imperialer Realismus? mit dem Elitendiskurs über deutsche Außenpolitik. Beide Bände werden im September erscheinen.

Kommentare

Gescheiterte Integration und Islamisierung

Während des Krieges der israelischen Regierung gegen Gaza fielen sowohl in Frankreich wie in Deutschland eine Gruppe bei den Demonstrationen und Kundgebungen auf, die offenbar aus Einwanderer-Familien stammt. Teile dieser Gruppe engagieren sich politisch z.B. in den Jugendorganisationen der Linksparteien oder in autonomen Gruppen und ein noch kleinerer Teil davon profiliert sich mit eindeutig antisemitischen Positionen. Mehr...

Lehrstücke der Demagogie

Trotz der Erfahrungen, dass jeder Krieg – Erster und Zweiter Weltkrieg, Vietnam, Irak und Syrien und nicht zuletzt Gaza – mit dreisten Lügenkonstruktionen gerechtfertigt wurde, ist dies für Journalisten in den bundesdeutschen Leitmedien kein Grund, im Bürgerkrieg der Ukraine mehr als einmal zu hinterfragen, um vorschnelle und einseitige Vorverurteilungen zu vermeiden. Mehr ...

Pulverisierte Linke

Eine alte Indianerweisheit sagt: »Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.« Dieser ist Jean-Luc Mélenchon nun gefolgt und reklamiert zumindest erst einmal eine Ruhepause für sich. Mélenchon, ehemals führendes Mitglied des PS und Gründer der Linkspartei, spielte in Frankreich eine Rolle, die mit der von Oskar Lafontaine in Deutschland durchaus vergleichbar ist. Mehr ...

Neue Stufe der (militärischen) Barbarei

Die für drei Tage angekündigte Waffenruhe hielt nur wenige Stunden. Seitdem ist in Gaza wieder Krieg wie seit Wochen. In einer Fernsehansprache hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine Landsleute darauf eingestellt, dass er länger dauern könne. Der Krieg werde erst dann enden, wenn das Tunnelsystem der Hamas zerstört und der Gazastreifen entmilitarisiert sei. »Wir werden diese Operation nicht beenden, bevor die Tunnel ausgeschaltet sind, deren einziger Zweck es ist, unsere Bürger und unsere Kinder zu töten.« Mehr ...

Mit politischer Urteilskraft gegen Realitätsverkennung

Der öffentliche Gebrauch von Vernunft ist für Oskar Negt, der vor 80 Jahren am 1. August in der Nähe von Königsberg zur Welt kam, Leitlinie seines politischen Lebens gewesen. Das Kantsche Programm, das er Jürgen Habermas zu dessen 80. Geburtstag im Jahr 2009 attestierte, ist auch sein eigenes: Aufklärung als Ausgang des Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit. Zwischen dem politischen Intellektuellen und dem Wissenschaftler Negt brechen keine Gräben auf, sondern besteht weitgehende Identität. Mehr ...

Weitere Kommentare und Kurzanalysen gibt es hier.

Termine

Europäische Sommeruniversität von Attac

19. bis 23.8. | Paris
An fünf Tagen werden in der Universität Paris-Diderot mehr als 1.000 TeilnehmerInnen aus einem breiten Spektrum sozialer Bewegungen Strategien und Wege aus den weltweiten Krisen diskutieren und zu klären versuchen, was soziale Bewegungen auf nationaler und internationaler Ebene voneinander lernen und damit gestärkt werden können. Das umfangreiche Programm: www.esu2014.org

Methfesselfest

22. bis 24.8. | Hamburg
Das Methfesselfest ist ein Fest der Initiativen, Gruppen und Organisationen, ohne Kommerz und »Events«. Dafür gibt es drei Tage lang Informationen aus dem Stadtteil und der Welt, Live-Musik zum Mittanzen, Lesungen und Puppenspiel, Podiumsdiskussion, Filme und ein Spielfest.

25. Sommerschule der AG Alternative Wirtschaftspolitik

15. bis 19.9. | Bielefeld
Themen der Sommerschule sind: Konjunkturpolitik, Arbeitsmarkt- und Arbeitszeitpolitik, EU-Politik, Finanzmarktkrise, Kritik der Steuerpolitik, Bildungspolitik, Wirtschaftsdemokratie. ReferentInnen sowie DiskussionsteilnehmerInnen sind Heinz-J. Bontrup, Cornelia Heintze, Rudolf Hickel, Tobias Kaphegyi, Wilfried Kurtzke, Gunter Quaißer und Mechthild Schrooten.

Neue Bücher

Anton Kobel (Hrsg.)
»Wir sind stolz auf unsere Kraft«

Der lange und phantasievolle Kampf um die Tarifverträge 2013 im Einzelhandel
112 Seiten | WIDERSTÄNDIG | EUR 10.00
ISBN 978-3-89965-633-6

 

Oliver Prausmüller / Alice Wagner (Hrsg.)
Reclaim Public Services

Bilanz und Alternativen zur neoliberalen Privatisierungspolitik
304 Seiten | EUR 24.80
ISBN 978-3-89965-602-2

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