Drei Artikel liefern Beiträge zur Orientierung in einem »Superwahljahr«, das unter Pandemiebedingungen stattfinden wird. Joachim Bischoff und Björn Radke, die sich mit dem Buch »Von hier an anders« des grünen Ko-Vorsitzenden Robert Habeck auseinandersetzen, ordnen dieses in ein kapitalismuskritisches Projekt der ökologischen Transformation ein. Bernhard Müller beleuchtet, in Aktualisierung seines mit Joachim Bischoff verfassten Supplements »Auf wessen Schultern« vom November 2020, die Wirkung der Corona-Pandemie als »Treibsatz sozialer Ungleichheit« in der Bundesrepublik. Ob die AfD als »Rechtspartei neuen Typs« ihre Selbstzerrüttung betreibt, ob sie damit ihre Anhänger:innen erfolgreich abschreckt oder ob sie sich in der Auseinandersetzung mit der Corona-Impfpolitik wieder »stabilisiert«, untersucht Gerd Siebecke.

Im Forum Gewerkschaften prognostizieren Otto König und Richard Detje beim Blick auf das Tarifjahr 2021 angesichts des Generalangriffs der Arbeitgeberverbände »Konfrontative Zeiten« für die bevorstehenden Verteilungskämpfe. Tom Adler befasst sich unter der Warnung »Umsteuern, bevor es zu spät ist« mit Konversions-Konzepten zu Auto, Umwelt, Verkehr und Produktion seit den 1980er Jahren.

Der internationale Fokus richtet sich diesmal zum einen auf die Entwicklung der britischen Labour Party, die unermüdlich mit eher unerfreulichen Wendungen aufwartet – für Hinrich Kuhls Anlass, die »politische Vagheit« unter dem Corbyn-Nachfolger Keir Starmer zu analysieren. Warum auch unter der Präsidentschaft Joe Bidens die Show des »Menschenfängers Trump« immer noch nicht von der Bühne verschwunden ist und was dies mit den Hypotheken des »amerikanischen Traums« zu tun hat, untersucht Brigitte Schulz. Eine datengesättigte Betrachtung der politischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse in Serbien und dem Westbalkan, einer auch fast 20 Jahre nach dem Zerfall Jugoslawiens »unruhig« bleibenden Region, liefern Ulrich Bochum, Henriette Bauer und Mirana Dmitrović.

Es folgen zwei Essays zur Einordnung der schon vor der Pandemie »von Krise zu Krise« taumelnden kapitalistischen Gesellschaftsformation. Christoph Lieber setzt sich mit Klaus Dörres (selbst-)kritischen Revisionen des »Landnahme-Theorems« auseinander, das nunmehr in eine »Zangenkrise« gemündet sei. Ebenfalls in Anschluss an Klaus Dörre fragen Joachim Bischoff und Bernhard Müller, ob die Corona-Pandemie tatsächlich ein »Ende des Interregnums« einläutet und was dies für den »Nach-Corona-Staat« und die kommenden bundesrepublikanischen Wahlen bedeutet. »Ansätze und Kontroversen alternativer Wachstumspolitik« zieht Axel Troost an drei Diskussionssträngen auf – Förderung der Wachstumskräfte, Betonung der sozial-ökologischen Wachstumspotenziale und »Degrowth«-Ansatz –, bevor er auf die aktuellen Positionen der »Memorandum«-Gruppe eingeht.

»Neues aus der Welt« – mit der »Systemsprengerin« Helena Zengel an der Seite von Tom Hanks – wird von Louisa Bäckermann als Westerndrama besprochen, dessen trauma-überwindende Botschaft weit über das Texas der 1870er Jahre hinausreicht.

Für die nach ihr benannte politische Stiftung ist der 150. Geburtstag von Rosa Luxemburg Anlass, ein facettenreiches Angebot rund um die Person, ihr Wirken und ihre heutige Rezeption zu konzipieren. Geplant sind sowohl in Berlin als auch in allen Bundesländern Ausstellungen, digitale Veranstaltungen, kulturelle Beiträge, eine internationale Onlinekonferenz und mehr. Vorgestellt werden zudem neue Bücher, Stadtspaziergänge, ein Audiowalk auf den Spuren der Jubilarin in Berlin und vieles weitere mehr. Detaillierte Informationen zu den Angeboten gibt es auf der Übersichtsseite Rosa150.

Über die Anwendung digitaler Technologien in der Arbeitswelt sollten nicht nur Konzerne und Unternehmen entscheiden. Sie müssen an die Wertvorstellungen und Ziele aller Beteiligten angepasst werden. Wie lässt sich die Digitalisierung im Betrieb für gute Arbeit und bessere Mitbestimmung nutzen? Diese Frage stellten sich die Teilnehmenden der von der Hans-Böckler-Stiftung am 19. und 20. Januar 2021 veranstalteten Online-Konferenz »Machtfragen der Digitalisierung«. Videos zu den Themen »Geschlechterverhältnisse in der Digitalisierung«, »Kooperation, Konflikt, Chaos? Gegenwart und Zukunft von Algorithmen und Mitbestimmung«, »Macht der Mitbestimmung? Digitalisierung für mehr Mitbestimmung nutzen« und »Alternative Entwürfe zum plattformbasierten Überwachungskapitalismus« sind auf der YouTube-Seite der Stiftung nachzuschauen.

Am Freitag und Samstag, den 26./27.2., treffen sich rund 600 Delegierte der Partei DIE LINKE zu einem Online-Parteitag, um die neue Parteispitze zu wählen. Dabei geht es auch um eine Bilanz der zurückliegenden neun Jahre und um die Verständigung über die anstehenden Bundestagswahlen im Herbst. Mehr...

Mit der Zulassung von Impfstoffen gegen eine Infektion mit dem Corona-Virus ist der Kampf gegen die Pandemie in ein neues Stadium eingetreten. In vielen Ländern wird seit Ende des Jahres 2020 gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 geimpft. Noch nie wurden Impfstoffe so schnell zur Zulassung gebracht wie in dieser Pandemie. Mehr...

#BoğaziçiDireniyor – Boğaziçi leistet Widerstand, so lautet einer der Slogans der Studierenden der Bogazici Universität in Istanbul. Sie protestieren gemeinsam mit Professoren gegen den erneuten Eingriff des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in die Wissenschaftsfreiheit. Mehr...

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte den einstigen Finanzminister Naci Ağbal Anfang November 2020 auf den Stuhl des Notenbankchefs gehievt – kurz nachdem die Landeswährung auf ein Rekordtief gefallen war. Nun verfolgt er zudem ein neues Lieblingsprojekt. Mehr...

Der Andenstaat Ecuador hat gewählt und eine Richtungsentscheidung getroffen: Vier Jahre, nachdem Präsident Lenin Moreno der »Bürgerrevolution« den Rücken gekehrt und sich dem Neoliberalismus verschrieben hat, zeigt der Kurs wieder nach links. Mehr...